Disco Mit FDJ-Hemd zur Party

Andrea Dupke-Botzelmann und Ina Riemann luden zur dritten Revival-Party: In der Lückstedter Halle wurde Ostalgie groß geschrieben.

Von Astrid Mathis 14.11.2016, 19:00

Lückstedt l Aufgrund des großen Zuspruchs der ersten beiden Auflagen gab es eine Fortsetzung. Allerdings nicht in Kossebau. Und die beiden Organisatorinnen aus Rossau und Storbeck, die gegen ihre Männer die Disco-Wette vor zwei Jahren locker gewannen, suchten Verbündete. Gar nicht so leicht, im November einen großen Saal zu bekommen. Heiligenfelde und Bretsch waren darum gleich aus dem Rennen. Wie gerufen kam da die Hilfe von Norman Witych aus Wohlenberg, der in Sachen Party einiges auf dem Kasten hat. Er hatte die Idee, den Abend nach Lückstedt zu verlegen. Der Rest war Formsache. Mutter Helga kochte extra Soljanka nach eigenem Rezept, Vater Eddy übernahm die Garderobe. Am Einlass lächelten Andrea Dupke-Botzelmann und Ina Riemann die Gäste an.

Ein halbes Jahr vorher hatten sie mit der Organisation begonnen, sogar in der Storbecker Trödelscheune nach alten Platten gestöbert und dabei wohl auch das große Plakat von Patrick Swayze ausgegraben, das nun die Halle zierte. Ein echter Hingucker! Norman Witych sorgte für den nächsten, hatte er doch den Besitzer eines 353er Wartburgs an der Hand. Torsten Krüger stellte das schicke Gefährt, Baujahr 1985, für die Party zur Verfügung.

Damit die richtig abging, holten die Veranstalter DJ Micha ins Boot. „Ich habe extra die Wunschliste vom letzten Jahr dabei“, bemerkte er. 80er, Depeche Mode, Mike Oldfield, Boney M, das geht immer, aber die Gäste wollten auch Neueres, auch wenn manche von ihnen schon vor 30 Jahren mit Pioniertuch rumgeflitzt waren. Liane Scheinert (mit Pionierausweis), Kathleen Schulze (mit Knusperflocken), Jessica Huter und Gerald Schaak aus Klein Schwechten machten keinen Hehl daraus und sicherten sich mit ihrem Nostalgie-Aufzug den 3. Platz beim Kostümwettbewerb. Otto Bauer verdiente sich sein DDR-Koch-und Backbuch und den 2. Platz mit der FDJ-Fahne auf dem Rücken. Den Sieg trug der Schwabe Ralf Carl mit seiner Tschapka davon, der in die Altmark eingeheiratet hat und sich hier pudelwohl fühlt. „Ich will Spaß und tanzen!“ erklärte er gut gelaunt und steckte die Gewinner-Karten für das Musical „Über sieben Brücken“ in seine Tasche.

Alle anderen, so ließ sich auf Nachfrage feststellen, waren gekommen, um alte Bekannte zu treffen. „Ich habe hier einen gesehen, mit dem ich zusammen in der Lehre war“, erzählte der Gladigauer André Grothe, dem die urige Kneipenatmosphäre zugegebenermaßen besser gefiel. „Hier hören wir die schöne Musik von früher. Wir Älteren können mal unter uns sein und treffen Leute, die sonst nie das Haus verlassen“, schwärmte Silke Schüler.

„Ich bin hier, weil mir die Idee gefällt“, verriet der Wohlenberger Rainer Schulz, „und ich unterstütze jeden, der eine gute Idee hat.“ Für ihn hatte das was von einem Revival von „Kalles Disco“ in Kossebau, wo einst die Gruppe „Nickerbocker und Biene“ mit dem Song „Hallo Klaus“ ein großer Schlager war. Neben ihm der 22-jährige Steven Bensch, ursprünglich aus Uchtenhagen: „Ich will die Wurzeln meiner Mutter erforschen. Sie hat in Osterburg mal Handball gespielt und immer von den Dorfdiscos geschwärmt.“

Ach so, Korn-Kola und Grüne Wiese gab’s natürlich auch. Und zur großen Freude der Organisatorinnen ist sogar das erste Revival-Baby unterwegs.Die nächste Auflage findet im November 2017 statt.