Damit die Berufswahl leichter fällt Praxislerntage: Arneburger Maschinen- und Stahlbau vertieft Kooperation mit Sekundarschule Stendal
Weil Auszubildende fehlen, kooperiert das Unternehmen Arneburger Maschinen- und Stahlbau (AMS) mit der Stendaler Diesterweg-Sekundarschule. Ab dem kommenden Schuljahr soll es regelmäßig Praxislerntage geben. Und die Schule gründet sogar selbst eine Metall-AG.
Arneburg - Auch für andere Schulen steht das im Industrie- und Gewerbepark Altmark (IGPA) und damit auf dem einstigen Standort des Kernkraftwerkes gelegene Unternehmen AMS offen. So schauten sich in dieser Woche mehrere Klassen die Werkshallen an und den Mitarbeitern bei ihrer täglichen Arbeit über die Schulter.
AMS sucht händeringend Leute
Das sogenannte „Brafo“-Projekt sei coronabedingt in diesem Jahr etwas auf der Strecke geblieben, sagt Heike Szebrat, künftige Leiterin der Diesterweg-Schule. Sie meint das Berufsorientierungsprogramm. Die Bildungsstätte möchte ihre Schützlinge aber bestens vorbereiten, ihnen berufliche Perspektiven aufzeigen. Dazu gehöre es, den Jugendlichen Einblicke in Betrieben zu gewähren. Tommy Polster, Promotion-Manager bei AMS, freute sich über den Besuch der Schüler. In diesem Fall von Siebtklässlern. Das Unternehmen mit seinen 130 Mitarbeitern suche händeringend Arbeitskräfte, bildet Konstruktionsmechaniker und Zerspanungsmechaniker aus. „Vor kurzem hatten wir das erste Vorstellungsgespräch“, sagte er. Die Zahl der Bewerber ist rückläufig. Dabei präsentiere sich AMS – zuletzt im Online-Modus – auf diversen Messen, setze auf Klassenführungen und Praktika. Dass das Unternehmen auf dem weltweiten Markt agiert, vernahmen die Schüler den Worten von Geschäftsführer Christoph Balle. Unter anderem einen großen Stahl-Grundrahmen nahmen die jungen Gäste in Augenschein. Er sei die Basis für eine Öl-Plattform – ein Auftrag für ein asiatisches Unternehmen. Der am Unternehmens-Standort geplante und gefertigte Stahlrahmen werde später einmal vor der Küste Brasiliens zum Einsatz kommen. In den großen Werkshallen stehen auch riesige Stahlelemente: „Das sind Fahrschwingen für eine Containerbrücke.“
Unternehmen empfiehlt Praktikum
Es sei doch ein anderes Gefühl, wenn die Schüler hautnah miterleben, wie die Produktion verläuft und die Funken sprühen, meint Tommy Polster. Auch deshalb würde er Schülern, die sich noch nicht für einen Beruf oder zu einem Studium entschieden haben, zu einem Praktikum raten. Zehntklässler Jamie Spionek nutzt die Gelegenheit in dieser Woche, einige Produktionsabläufe bei dem Unternehmen, das in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen feiert, kennenzulernen. Der Stendaler sei noch unentschlossen, ob er eine Ausbildung als Lackierer, Kfz-Mechaniker oder Konstruktionsmechaniker absolvieren wird. „Praktika sind eine sehr gute Sache“, schätzt er ein. Bei AMS konnte er sich unter anderem beim Bohren von Gewinden ausprobieren.
Schule gründet eine Metall-AG
Die Stendaler Diesterweg-Sekundarschule werde künftig das Gewicht noch stärker auf die Berufsvorbereitung legen. Im 14-tägigen Rhythmus starten im September und damit im neuen Schuljahr die Praxislerntage bei der Stahlbaufirma. Jeweils vier Schüler sind dann vor Ort und werden intensive Einblicke in die Berufsfelder erhalten. Zudem werde die Kooperation zwischen Betrieb und Bildungsstätte dergestalt ausgeweitet, dass eine Metall-AG in der Schule angeboten wird. „Eine coole Sache“, findet Heike Szebrat. Die Lehrer in dieser Arbeitsgemeinschaft sind AMS-Mitarbeiter.