Turnierteilnahmen für Sportler, Familien und Betreuer immer eine logistische Herausforderung Romahn: "Fahrsport ist Familiensport"
Drei Nachwuchsfahrer aus der Altmark sind bei den deutschen Meisterschaften in Höselhurst dabei. Das ist nicht nur eine sportliche, sondern auch eine logistische Herausforderung.
Osterburg l Am letzten Juli-Wochenende finden in Höselhurst die Deutschen Jugendmeisterschaften im Fahrsport statt. Für Sachsen-Anhalt haben sich mit Judith Bening aus Düsedau (Zweispänner Pony RFTV Krumke/ U 16), Fabian Hase aus Nedlitz (Einspänner Pferd RV Wahlitz), Karolin Romahn aus Osterburg (Einspänner Pony RFTV Krumke), Jan Schuster aus Beuster (Zweispänner Pony RFV Beuster), Markus Stottmeister aus Bösdorf (Einspänner Pferd RFV Bösdorf-Rätzlingen) und Tobias Weiß (Zweispänner Pferd RFV Mildensee / alle U 25) auch einige Altmärker qualifiziert.
Zur Erklärung: Im Fahrsport müssen ähnlich wie bei der Vielseitigkeitsreiterei drei Disziplinen absolviert werden: die Dressur, das Gelände- und Kegelfahren. Nur wer in allen drei Sparten gut ist, kann den Endsieg davontragen.
Das Ziel ist idyllisch, aber auch sehr weit entfernt
Höselhurst liegt in Bayrisch-Schwaben zwischen Augsburg und Ulm im Kammeltal. So schön die Gegend ist, so weit weg ist sie auch. Für Eltern und Betreuer ist das eine logistische Herausforderung, für Mütter wie die Osterburgerin Ute Romahn aber letztlich auch eine Frage der Ehre. Denn: "Es ist schon etwas Besonderes, für sein Bundesland zu den deutschen Meisterschaften fahren zu dürfen", lässt sie im Gespräch mit der Volksstimme wissen. Überdies ist es die Krönung eines Wettkampfjahres, in das alle Beteiligten viel Mühe investiert haben.
Fahrsport ist zudem ein Familiensport. Das ganze Jahr über spannen die Kinder ihre Gespanne zu Hause an. Eltern, Geschwister, Opa oder Oma geben den Beifahrer. Zum Saisonbeginn gibt es ein Trainingslager über das Wochenende, um zu schauen, wie die Gespanne "über den Winter" gekommen sind, zweimal noch kommt der Landestrainer für ein Trainingswochenende zum Korrigieren. Das war\'s. "Learning bei Doing" lautet das Motto, erklärt die engagierte Mutter, die auch einen Einblick ins eigentliche Turnierleben ermöglicht.
Ein normales Turnierwochenende ist organisiert wie der Auszug aus dem "gelobten Land". Bis alles zusammengesucht und verstaut ist ... , winkt Ute Romahn vielsagend ab. Donnerstag den ganzen Nachmittag packen, Freitag um 6 Uhr Ponys holen, fertigmachen und aufladen, damit es spätestens gegen 7 Uhr losgeht. Startet die Tochter Karo mit zwei Gespannen, reichen Lkw und Anhänger nicht einmal, dann kommt Papa mit einem weiteren Hänger und zwei Kutschen drauf hinterher.
Wohnen mit Ponyflair - das hat etwas
Auch das Wohnen mit Ponyflair hat etwas. "Stehen wir nicht pünktlich auf, dann bringen die Ponys im Stallzelt den Lkw mit ihren Köpfen zum Schaukeln. Das ist die freundliche Aufmunterung, endlich einen Eimer Futter rüberzureichen, erklärte Ute Romahn das Lagerleben, dessen Mühen und Freuden die Altmärker aber mit vielen Gleichgesinnten teilen.
Fahrsport ist aber nicht nur ein Familien-, sondern auch ein Mannschaftssport. Mal hat der eine seine Reitkappe vergessen, mal fehlt ein Beifahrer (an dieser Stelle von Ute Romahn ein Lob an die beste Beifahrerin der Altmark, Laura Krüll), auch die Kutschen können nicht alleine in den Lkw geschoben werden.
Im Gelände oder auf dem Turnierplatz steht zwar der sportliche Ehrgeiz meist ganz vorne an, aber spätestens beim Reiterball sind alle Beteiligten wieder ein Team. Ohne Unterstützung der Eltern geht gar nichts. Zwar haben die Kinder in der Altmark eine "Anlaufstelle" (Hartmut Muhl), falls mal was nicht stimmt, aber Kinder einfach abgegeben und gut ist, geht bei diesem Sport gar nicht. Dabei muss niemand im Pferdesport groß geworden sein. Man wächst mit den Aufgaben und die zotteligen Shettys als Einsteigergespann nehmen einem so manches nicht krumm. Als Beweis stehen hierfür die Teams aus Sachsen-Anhalt, so Ute Romahn.