Stadtentwicklung in Osterburg Umbau des Rathauses soll weniger kosten - Stadträte zücken Rotstift
Mehr Stadtpolitiker stellen sich hinter ein Alternativ-Projekt für das Osterburger Rathaus. Der Um- und Ausbau könnte günstiger werden – dafür fliegt der Fahrstuhl raus.
Osterburg. - Die Modernisierung und Erweiterung des Rathauses am Kleinen Markt in Osterburg kommt die Stadt womöglich kostengünstiger, als zuletzt gedacht.
Veranschlagte das Projekt des Planungsbüros Leuschner, Gänsicke und Beinhoff aus Hamburg zunächst einen Investitionsbedarf in Höhe von 3,9 Millionen Euro, macht ein zweiter von der Stadt in Auftrag gegebener Entwurf aus dem gleichen Büro nun eine Kostenrechnung von 3,3 Millionen Euro aus. Diese Einsparung hat nach einer entsprechendem Abstimmung im Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung nun auch große Unterstützung im Haupt- und Finanzausschuss erfahren.
Sie hat indes einen klaren Preis: Die zuvor für weite Teile des Rathauses angedachte Barrierefreiheit fällt ihr zum Opfer. So ist der Aufzug, der gehbeeinträchtigten Einwohnern den Weg in das Obergeschoss des Mittelteils und des Ostflügels ermöglichen würde, ersatzlos gestrichen. Gleiches gilt für den geplanten Anbau auf der Hofseite. Dieser sollte eigentlich den barrierefreien Zugang in das Erdgeschoss aller drei eigenständigen Gebäude des Rathausensembles gewähren und zudem einen Sitzungsraum beherbergen.
Letzterer könnte immerhin durch einen größeren Raum im Westflügel kompensiert werden, einen zentralen barrierefreien Zutritt in sämtliche Gebäudeteile gibt es dann aber nicht. Stattdessen seien die Erdgeschosse sowohl des West- als auch Ostflügels und des Mittelteils nur über separate Zugänge barrierefrei zu betreten, sagte Bauamtsleiter Matthias Köberle.
Bürgermeister Nico Schulz (Freie Wähler) plädierte klar dafür, an der Ausbauvariante mit Fahrstuhl und Verbinder festzuhalten. Dafür hätten sich auch der Personalrat der Stadtverwaltung sowie die Schwerbehindertenbeauftragte und die Gleichstellungsbeauftragte ausgesprochen. Es sei auch zu bedenken, „dass wir hier etwas errichten wollen, dass viele Jahre Bestand haben soll“, betonte er. Zumal sich die tatsächlichen Mehrkosten der ursprünglichen Variante für Osterburg lediglich auf 200.000 Euro belaufen sollen. Denn zwei Drittel der Rathaus-Investition werden über Fördergeld aus dem Stadtumbau-Programm finanziert.
Letzteres sorgte aber noch für eine andere Nachricht. Denn die Kürzungen, die das Land Sachsen-Anhalt für das Stadtumbau-Programm plante, sind anscheinend vom Tisch. Osterburg könne deshalb vermutlich zügiger auf den vollen Förderbetrag zurückgreifen, sagte Bauamtsleiter Matthias Köberle. Und das heißt: Statt einer längerfristigen Streckung des Umbaus geht Köberle nun wieder von einer schnelleren Bauzeit aus. Läuft alles nach Plan, sollen die Arbeiten Ende 2025 beginnen. Zwei Jahre später, Ende 2027, könnten sämtliche Angestellten der Kernverwaltung ihre Büros im Rathausensemble am Kleinen Markt haben.