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Umweltsofortprogramm Ministerin Dalbert besucht Kalktrockenrasen

Ein seltener Kalktrockenrasen am Elbhang Arneburg konnte mit Landesgeldern entbuscht werden. Das sah sich die Ministerin an.

Von Karina Hoppe 01.02.2018, 18:00

Arneburg l Es handelt sich um eine kleine, nur gut 5000 Euro teure Maßnahme. Aber gerade um die vielen kleinen Vorhaben ging es auch beim Umweltsofortprogramm, das 2017 in Höhe von 10 Millionen Euro vom Landwirtschaftministerium Sachsen-Anhalt aufgelegt wurde und mit dem landesweit 139 Projekte realisiert werden konnten. Darunter jenes am Elbhang zwischen Arneburg und Billberge. Dort befindet sich unweit des neuen Elberadweges ein Lebensraumtyp, der nach Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie die Bezeichnung „6210“ trägt. Ein Kalktrockenrasen auf einer Fläche von nur gut einem viertel Hektar.

Wie Stefan Fischer vom Biosphärenreservat Mittelelbe beim Vor-Ort-Termin am Donnerstag mit Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert (Grüne) informierte, wurde die so genannte „Kräuterwiese Arneburg“ bereits 1989, noch zu DDR-Zeiten, vom damaligen Kreis Stendal zum Flächennaturdenkmal erklärt. Allerdings in einer Größe von einem Hektar, „ein Großteil davon ist schon verschwunden“, so Fischer. Damit dies nicht auch mit dem Rest des besonderen Kalktrockenrasens geschieht, wurde dieser nun von einer Fachfirma entbuscht. Neben Hecken entnahmen die Männer auch gut 20 Robinien, die dort als so genannte Neophyten nicht hingehören.

Was aber ist schützenswert? An besagter kalkhaltiger, trockener und warmer Elbhang-Partie, die auch Teil des geplanten EU-weiten Schutzgebietes Natura 2000 ist, wachsen Pflanzen, die es sachsen-anhaltweit nur im Süden gibt: der Berg-Haarstrang (weiß blühend) zum Beispiel, die Taubenskabiose (violett), der kleine Wiesenknopf (rötlich) oder das Feldmannstreu. Sie gelte es, zu bewahren. Da infolge der Verbuschung immer weniger Licht und damit Wärme auf den Hang fielen und es zu viele Nährstoffeinträge (Laub) gab, drohten die Pflanzen ihre Lebensgrundlage zu verlieren. „Der Hang war in einem schlechten Zustand“, so Fischer. Da kam das Umweltsofortprogramm gerade recht. Wie Dalbert beim kleinen Rundgang mitteilte, konnten die 139 Projekte, die nicht anderweitig förderfähig waren, schnell umgesetzt werden. „Sie lagen ja alle schon irgendwo fertig in der Schublage, es gab nur noch das Ausschreibungsprozedere.“

Dalbert erhalte viele Schreiben von Kommunen, die für ein umweltbezogenes Vorhaben auch dringend finanzielle Hilfe benötigen würden, darunter auch die Gemeinde Iden, die ihre Blanke (Seegraben) entschlammen möchte und irgendwann auch muss. In diesem Jahr, so bestätigte Dalbert, werde das Umweltsofortprogramm allerdings nicht neu aufgelegt. 2018 soll dafür genutzt werden, eine Bilanz des Programms zu ziehen und zu prüfen, ob eine Weiterführung ab 2019 und in welcher Form erfolgen soll.

Derweil kann die „Kräuterwiese Arneburg“ durchatmen. Künftig wird das Biosphärenreservat sich darum kümmern, dass sie nicht wieder verbuscht. Wobei den in die Jahre gekommenen Mitarbeitern am Hang trotz Technik vom Landkreis Grenzen gesetzt seien, gab Stefan Fischer zu bedenken.