Aus der Historie: Chronik der Altmark Wie ein Schüler von Martin Luther Osterburg weltberühmt macht
Der Vorsitzende des Altmärkischen Heimatbundes stellt in Osterburg die bedeutendste Schrift von Christoph Entzelt vor. Norbert Lazay erklärt Freunden und Förderern des Kreismuseums, warum sein Werk so bedeutsam für Sachsen-Anhalt ist.
Osterburg. - Norbert Lazay, Vorsitzender des Altmärkischen Heimatbundes, wusste beim Stammtisch der Freunde und Förderer des Kreismuseums Osterburg in der Gaststätte „Zum Kanzler“ allerhand zu berichten, was Christoph Entzelt (1517-1583) während seiner Forschungen hierzulande herausgefunden hat. Nicht nur das. Lazay räumte auch mit einigen Behauptungen auf, die er als unwahr enttarnen konnte. Seit langer Zeit haben die Museumsförderer versucht, Norbert Lazay für einen Vortrag zu gewinnen. Zum 867. Stadtgeburtstag von Osterburg klappte es. Fast wäre Norbert Lazay in dem Kostüm von Christoph Entzelt erschienen, war er doch beim Umzug im Rahmen des Sachsen-Anhalt-Tages in Stendal in dessen Rolle geschlüpft. Allerdings habe ihm zu Gewandung und Barett der Mühlsteinkragen gefehlt, den im 16. Jahrhundert alle Pastoren getragen hatten. Wie er da so im Altmärkischen Dorf neben Museumsleiterin Antje Reichel aus Havelberg stand, kam heraus: „Haben wir im Museum.“ Für den Umzug war die Kostümierung dank Kragen komplett. 445 Jahre Entzelt in Osterburg zu feiern, musste aber ohne Kostüm über die Bühne gehen. Dafür brachte Lazay ein Exemplar von Entzelts „Chronik der Altmark“ aus dem Jahr 1925 mit, das dem Stadtarchiv Stendal gehört.
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Entzelt, der im Jahr des Thesenanschlags von Martin Luther geboren wurde, hat den Titel seines Werkes wohl von dem Philosophen Philipp Melanchthon entlehnt, nimmt Lazay an. Melanchthon veröffentlichte 1532 sein Chronicon zur Weltgeschichte. Vor der Altmark wurde der damals 24-Jährige so gewarnt: „Überleg' dir das noch mal, ob du bei den grobschlächtigen Altmärkern inmitten von Waldtieren und unter Strohdächern leben willst, wo es nur grauäugige Frauen gibt.“ Nun, Entzelt nahm sogar so eine Grauäugige zur Frau und blieb 25 Jahre in Osterburg Pfarrer, so lange wie niemand vor ihm. In seiner Chronik beschreibt er Ackerbau und Viehzucht, den schweren Boden, Hochwasser. 40 Jahre hatte er gesammelt – zu Fuß, in der Kutsche, in Pfarrhäusern.