Magdeburg l Nach scharfer Kritik unter anderem vom Grundschulverband hat Sachsen-Anhalts Bildungsmininisterium gestern eine Abfrage zu coronabedingten Lernstandsdefiziten an die Schulen zurückgezogen.
„Nach sachlich-fachlichen Hinweisen haben wir uns entschieden, das Verfahren zu stoppen“, sagte Ministeriumssprecher Stefan Thurmann am Donnerstagnachmittag auf Anfrage. Die Schulen sollten binnen sechs Tagen ermitteln, welche Lerndefizite zu unterrichtende Schüler durch die Pandemie haben. Diese sollten in einem Raster mittels Zeugnisnoten festgehalten werden.
Grundschulverbandschefin Thekla Mayerhofer nannte das Vorgehen in einer Mitteilung ihres Verbands „höchst unpädagogisch“. Es richte seine Perspektive einzig auf das "Nicht-Können" und die Defizite der Schüler. „Explizit zu fragen, wie viel schlechter Schüler durch Corona geworden sind, ist anmaßend, vermessen und absolut unprofessionell“, ergänzte sie.
Laut Ministerium kamen auch von Schulleitern kritische Hinweise. Gleichzeitig hätten rund 40 Schulen bereits Rückmeldungen zu erhobenen Lerndefiziten gegeben. Das Haus plane nun ein neues, niedrigschwelliges Verfahren, hieß es. Der Landtag hatte dem Ministerium zuvor den Auftrag erteilt, coronabedingte Lernstandsrückstände zu erheben.