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Wasserwirtschaft Abwasserqualität in Pretzier soll besser werden

Der Salzwedeler Wasserverband (VKWA) will die Kläranlage in Pretzier modernisieren. Das Abwasser soll sauberer werden und nicht mehr in den Molkereigraben fließen.

Von Beate Achilles 13.07.2021, 02:15
 VKWA-Chef Jens Schütte zeigt auf der Karte den Molkereigraben in Pretzier. Weil der Graben  mitunter austrocknet, soll  dort das besser gereinigte Abwässer nach der Sanierung der Kläranlage nicht mehr eingeleitet werden.
VKWA-Chef Jens Schütte zeigt auf der Karte den Molkereigraben in Pretzier. Weil der Graben mitunter austrocknet, soll dort das besser gereinigte Abwässer nach der Sanierung der Kläranlage nicht mehr eingeleitet werden. Foto: Beate Achilles

Pretzier - Eigentlich sollte es nächstes Jahr schon losgehen: Dann sollten die Bauarbeiten beginnen, um in Pretzier eine neue Abwasserbehandlung zu errichten. „Wir wollen das Abwasser noch besser reinigen“, beschreibt VKWA-Chef Jens Schütte im Gespräch mit der Volksstimme das Ziel der mit etwa drei Millionen Euro veranschlagten Maßnahme. Schütte zufolge will der VKWA in Pretzier zukünftig das Abwasser mit der SBR-Technologie (die Abkürzung SBR steht für sequencing batch reactor) aufbereiten, einem Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung, bei dem Belebtschlamm eingesetzt wird. Dies sei besser zu steuern und zu regeln als die vorhandene Teichanlage, beschreibt Schütte die Vorteile.

Ziel: Preise für Kunden möglichst stabil halten

Neben einem stärkeren Schutz der Umwelt soll die Verbesserung der Qualität des Abwassers aus dem Klärwerk auch zu einer geringeren Abwasserabgabe führen, die der Wasserverband an das Land Sachsen-Anhalt zu zahlen hat. Der VKWA versucht so, die Kosten gering und damit die Preise für die Kunden stabil zu halten. Außerdem läuft Ende 2024 die wasserrechtliche Erlaubnis für die Einleitung des gereinigten Abwassers aus der Kläranlage in Pretzier in den Molkereigraben aus.

Doch nun gerät das Projekt ins Stocken: Die Untere Wasserbehörde des Altmarkkreises Salzwedel hat die Einleitung in den Molkereigraben zur Überraschung des VKWA-Chefs für die Zukunft untersagt. Als „temporär wasserführendes Gewässer“ sei der Graben dafür nicht geeignet, zitiert Schütte die Begründung der Behörde. Nach ihrer Vorstellung könnte der Wasserverband das Abwasser aus Pretzier stattdessen in die Kläranlage nach Salzwedel pumpen.

Sorge um den Grundwasserschutz

„Wenn der Graben austrocknet, wird das Abwasser nicht mehr verdünnt wie sonst, sondern versickert an Ort und Stelle. So könnten theoretisch verbleibende Verunreinigungen ins Grundwasser gelangen“, erläutert der Wasseringenieur die Bedenken der Unteren Wasserbehörde.

Dennoch sei die Auflage der Behörde für ihn unerwartet gekommen. „Wir leiten seit 31 Jahren gereinigtes Abwasser in diesen Graben ein“, erklärt Schütte. „Hätte die Verwaltung das vorher gesagt, hätten wir in eine andere Richtung geplant und eine Menge Geld gespart“, ärgert er sich.

Nun suchen die Planer beim VKWA nach einer anderen Lösung. „Der Gedanke an eine Überleitung in das acht Kilometer entfernte Salzwedel ist uns zwar nicht neu, es ist aber die teuerste Variante“, so der VKWA-Chef. Stattdessen halte der Wasserverband jetzt Ausschau nach einer näher gelegenen Stelle, wo er das Abwasser in ein fließendes Gewässer einleiten kann. So wären die Investitionskosten nicht ganz so hoch. „Eine Verzögerung im Projektablauf ist absehbar. Die Abwasserbehandlung in Pretzier wird aber definitiv modernisiert werden“, fasst Schütte zusammen.