1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Altmärker sind die gesündesten Menschen in Sachsen-Anhalt

Gesundheitsreport zweier großer Krankenkassen zeigt, dass psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch sind Altmärker sind die gesündesten Menschen in Sachsen-Anhalt

Von Antje Mewes 20.10.2011, 06:23

Salzwedel l Der Krankenstand 2010 ist in beiden Altmarkkreisen gestiegen. Das geht aus dem Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) hervor. Bei Versicherten der DAK, die in eine Studie einbezogenen wurden, nahmen die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen um 0,3 Prozent zu. Salzwedels DAK-Chefin Diana Sode hatte gestern beim Vorstellen der Zahlen aber auch eine gute Nachricht parat. Die Altmärker sind die gesündesten Menschen im ganzen Land. Mit vier Prozent Krankenstand liegen sie unter dem Landesdurchschnitt von 4,3 Prozent und haben weniger Krankentage als in allen anderen Kreisen. Allerdings liegen Sachsen-Anhalt und die Altmark damit weit über dem Bundesdurchschnitt von 3,7 Prozent (siehe auch nebenstehende Grafik). "Damit waren jeden Tag des Jahres von 1000 DAK-Versicherten in der Altmark 40 krankgeschrieben. Den höchsten Wert im Land hatte mit 5,1 Prozent der Landkreis Mansfeld-Südharz", erklärte die DAK-Chefin.

Zu gleichen Ergebnissen ist auch die Barmer-Ersatzkasse gekommen, die in ihrem Gesundheitsreport schreibt: "Die höchsten Überschreitungen bundesweiter Fehlzeiten ließen sich für die Kreise Mansfeld-Südharz, Anhalt-Bitterfeld und Halle/Saale ermitteln." Für ganz Sachsen-Anhalt wird sichtbar, dass in allen Altersgruppen die bundesweiten Ergebnisse überschritten werden, außer in der nördlichsten Region, dem Altmarkkreis Salzwedel. Dort sind die Fehlzeiten niedriger, erklärte Pressesprecherin Claudia Szymula.

Aus dem DAK Gesundheitsreport geht hervor, dass die Anzahl psychischer Erkrankungen in beiden Altmarkkreisen zugenommen hat. Ihre Zahl ist um 39 Prozent gestiegen, informierte Diana Sode. Bei allen anderen Erkrankungen gibt es im Vergleich zu 2009 nur geringe Abweichungen nach oben oder unter, außer bei Verletzungen, die 2010 ebenfalls wesentlich häufiger auftraten. Dennoch verzeichneten Depressionen und andere seelische Leiden den stärksten Anstieg bei den Ursachen für Ausfalltage.

Die Barmer hat dagegen für ganz Sachsen-Anhalt festgestellt: "Die Ausfallzeiten aufgrund verschiedener psychischer Erkrankungen unterschreiten den Bundesdurchschnitt."

Beide Krankenkassen sind mit ihren Erhebungen zu dem Schluss gekommen, dass junge Arbeitnehmer besonders häufig krankgeschrieben sind. Die Anzahl der Fehltage ist allerdings meist nur gering, zwischen einem und fünf Tagen. Generell lasse sich sagen, dass mit zunehmendem Alter der Krankenstand und auch die Dauer der Arbeitsunfähigkeit steige. Die Zahlen in Sachsen-Anhalt entsprechen im Verhältnis dem Bundesdurchschnitt, informierte Claudia Szymula von der Barmer.

Trotz der zum Landesdurchschnitt für die Altmark guten Ergebnisse sei "die Entwicklung des Krankenstandes ein Signal zum Handeln", sagt Diana Sode von der DAK. Vor allem für die jungen Arbeitnehmer soll es eine Aufklärungskampagne zu speziellen Gesundheitsproblemen geben. So empfänden landesweit 23 Prozent der befragten jungen Erwerbstätigen (zwischen 15 und 29 Jahre) ihren Arbeitsalltag als "sehr belastend", erklärte Sode. "Psychische Erkrankungen betreffen zunehmend auch Jüngere", berichtete sie weiter. Hierbei sei die häufigste Diagnose somatoforme Störungen, unter der jeder zehnte junge Arbeitnehmer leide. Dies äußere sich in körperliche Beschwerden wie Herzprobleme oder Schmerzen, für die keine organische Ursache gefunden werden könne. Dagegen helfe oft nur eine Umstellung der Lebensgewohnheiten, weniger Leistungsdruck und mehr Entspannung, so Sode.