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Bundeskanzlerin besucht Salzwedel und Stendal Angela Merkel: "Ich wollte niemand beleidigen"

Von Oliver Schlicht 12.04.2013, 20:22

Salzwedel/Stendal. Passanten warten an der Sportplatzumzäunung, Polizisten stehen an den Straßensperren rund um das Werner-Seelenbinder-Stadion in Salzwedel. Kurz vor 14 Uhr setzt der Regierungshubschrauber von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Spielfeldrasen zur Landung an. Staub wirbelt auf. An der Außenlinie wartet schon die Dienst-Limousine. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), Landrat Michael Ziche (CDU) und Oberbürgermeisterin Sabine Danicke (parteilos) werden die Kanzlerin wenig später begrüßen. Alles muss heute schnell gehen. Merkel besucht die Hansestadt im "Sauseschritt".

Die Kanzlerin schaut bei der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel (PVGS) vorbei und lässt sich das Rufbus-Konzept sowie das Projekt Kita-Mobil erläutern. Sie nennt diese Ideen deutschlandweit beispielhaft.

Doch viel brennender interessiert die Journalisten, was sie zu ihrem Salzwedel-Statement sagt, dass in der Hansestadt 2011 für schlechte Stimmung gesorgt hat. Die Kanzlerin bezeichnete damals die Kreisstadt als "abgehängt". "Ich wollte niemand in Salzwedel beleidigen. Heute habe ich hier gesehen, was in der Stadt an positiven Dingen bewegt wird." Es sei ihr darum gegangen zu sagen, dass eine Stadt Nachteile hat, wenn sie schon vor mehreren hundert Jahren von wichtigen Verkehrswegen abgekoppelt wurde.

Einige Salzwedeler nehmen ihr die Wahlkampfsprüche von damals ganz offensichtlich nicht krumm. Durch eine Hecke am Betriebszaun der PVGS rufen sie nach ihr. Gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Danicke bahnt sich die Kanzlerin ein Guckloch durch das grüne Dickicht - und wird herzlich von Passanten begrüßt.

In Stendal, wo die Kanzlerin um 15 Uhr am Rathaus eintraf, empfingen die Schaulustigen sie ebenfalls herzlich. Angela Merkel schüttelte viele Hände, als erste die von Evelyn Hehne. "Ich wollte mir einfach mal den Aufwand ansehen", erzählt sie. "Hallo" habe sie zur Bundeskanzlerin gesagt und der Händedruck sei "ganz normal" gewesen.

Im Festsaal des Rathauses war dann der demografische Wandel das beherrschende Thema. Beim anschließende Pressegespräch sagte die Kanzlerin, sie sei beeindruckt, wie trotz geringer Resourcen ein "anständiges und ansprechendes Leben" für die Menschen in der dünn besiedelten Altmark gesichert werde. Gesprächsteilnehmer schilderten, dass die Kanzlerin wissbegierig, aber auch bestens mit den Themen wie ärztliche Versorgung auf dem Land, Kinderbetreuung und die Notwendigkeit eines Ausbaus der A 14 vertraut war. "Man hatte nicht das Gefühl, dass sie lieber Weltpolitik macht und dies nur als Pflichttermin gesehen hat", sagte Stendals Bürgermeister Klaus Schmotz.