Lesung als Geschichtsunterricht: Willy Schreiber stellt eigenes Werk über Leben in der DDR vor Auf der Flucht vor der Staatssicherheit
Die Schüler der 11. und 12. Klasse der Jeetzeschule in Salzwedel hatten gestern etwas anderen Geschichtsunterricht. Willy Schreiber las ihnen aus seinem neuen Buch über seine Flucht vor der Staatssicherheit vor.
Salzwedel l Er hat sie erlebt, am eigenen Leib gespürt - die Verfolgung durch die Staatssicherheit in der DDR. In seinem Buch "Im Visier - Chronik einer Flucht" berichtet Willy Hieronymus Schreiber von seiner Flucht vor der Staatssicherheit, wie er verraten wurde und wie ihn nach der Wende die offengelegten Stasi-Akten schockierten. Auszüge aus seinem Buch las der ehemalige Schausteller gestern den Schülern der 11. und 12. Klasse der Jeetzeschule in Salzwedel vor. Der gebürtige Hallenser floh 1981 von Ostberlin nach Westberlin, zusammen mit seiner 14-jährigen Tochter. Doch auch in Westberlin war Willy Schreiber vor der Verfolgung durch die Stasi nicht sicher. So ging er nach Italien und später nach München, immer mit der ständigen Angst lebend, dass die Mitglieder der Stasi ihn finden würden.
Bei der Lesung in der Jeetzeschule las Willy Schreiber aber nicht nur Textstellen aus seinem Buch über die damalige Zeit vor, sondern flocht immer auch Erzählungen ein, über das, was er erst später, nach der Wende, aus Stasi-Akten erfahren hat.
Damit die Schüler auch den Zusammenhang verstehen, gab Geschichtslehrer Holger Thiel zwischendurch kurze Erklärungen, was für ein System das damals war, vor dem Willy Schreiber floh. Im Anschluss an die Lesung hatten die Schüler die Möglichkeit, dem Autor einige Fragen zu stellen.
Die Lesung und was Willy Schreiber über die Staatssicherheit der DDR erzählte, werden die Elft- und Zwölftklässler in ihrer nächsten Geschichtsstunde auswerten.