Ausbildungsende Landwirte fordern mehr Personal für Iden
Für die Landwirte gab es Zeugnisse und für Ministerin Claudia Dalbert Hausaufgaben.
Salzwedel l Die Ausgabe der Zeugnisse für die Landwirte samt Freisprechung hat in den Berufsbildenden Schulen einen besonderen Stellenwert. Das wird nicht nur daran deutlich, dass es die Zeremonie seit nunmehr drei Jahren zweimal gibt - einmal nach Abschluss der Theorie und vor den praktischen Prüfungen und abschließend, wenn auch die letzte Note feststeht. Die Bedeutung des Ausbildungsganges unterstreicht auch die Zahl der hochrangigen Gäste, die zur Freisprechung in die Turnhalle der Schule kamen: Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert betonte ebenso die Bedeutung des Berufsstandes wie Olaf Feuerborn, Präsident des sachsen-anhaltischen Bauernverbandes.
Letzterer konnte den 75 Absolventen, von denen 55 noch einmal nach Salzwedel gekommen waren, anhand der eigenen Vita verdeutlichen, dass mit dem Zeugnis das Lernen keinesfalls beendet sei, sondern erst richtig beginne. So hatte er während seiner Ausbildung nichts mit Kartoffeln zu tun und auch nicht so richtig Lust, die englische Sprache zu erlernen, berichtete Feuerborn. Doch dann war er plötzlich Kartoffel-Anbauberater für eine Tochterfirma der Fastfood-Kette McDonalds und hatte englischsprachige Chefs. „Wir brauchen jede theoretische Ausbildung. Und vernachlässigen Sie Ihre Sprachkenntnisse nicht“, legte er seinen jungen Berufskollegen ans Herz.
Claudia Dalbert war sehr angetan von der Feierstunde in der Berufsschule. Sie könne sich noch an Zeiten erinnern, da sei das Abschlusszeugnis mit der Post zugeschickt worden. Die Landwirtschaft biete viele berufliche Chancen, zumal in der Branche jetzt auch ein Generationswechsel bevorstehe.
Die Ministerin, die mit der Nachricht nach Salzwedel gekommen war, dass es hier ab 2018 die Fachschule für ökologischen Landbau gebe, fuhr mit dem Appell der Landwirte wieder nach Magdeburg, dass für die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau in Iden mehr Personal benötigt werden. „Halten Sie Iden hoch“, forderte Olaf Feuerborn.
Margret Pieper, für Ausbildung in der Agrarerzeugergemeinschaft Pretzier zuständig, bedauerte, dass die Ausbildung zum Fachpraktiker in der Landwirtschaft nicht mit einer eigenen Klasse fortgesetzt werden kann. Die Verordnung gebe es seit 2015, ihre Umsetzung werde jedoch vom Landesverwaltungsamt erschwert.