Rockenthin l „Wir haben richtig Zeitdruck, weil wir in den vergangenen Tagen so viel gefunden haben. Das muss alles noch dokumentiert werden“: Das sagt Maximilian Mewes, der das diesjährige Grabungslager der Jungen Archäologen der Altmark mit Unterstützung zweier erfahrener Vereinsmitglieder leitet. Der Verein hatte erstmals bei Rockenthin seine Zelte aufgeschlagen. Denn hier wird eine Besiedlung vor etwa 1800 Jahren, in der jüngeren Kaiserzeit, vermutet.
Zahlreiche Belege dafür seien während der zweiwöchigen Grabung entdeckt worden. „Das hier könnte eine Arbeitsgrube gewesen sein, in der Eisen verhüttet wurde“, wies Maximilian Mewes auf Verfärbungen in einem Abschnitt hin. Zu sehen seien auch sogenannte Staketen, angespitzte Holzstäbe, die in das Erdreich gerammt wurden, sagte Vereinsmitglied Nils Jobs. „Wir vermuten, dass die Arbeitsgrube hier einst überdacht war“, fügte Maximilian Mewes hinzu.
Neben Schlacke seien viele Keramikscherben zum Vorschein gekommen. Darunter seien nicht nur Exemplare mit Kammstrich-Verzierung, sondern auch solche mit Rollrädchen-Mustern, die typisch für die Kaiserzeit seien. Bewundernswert sei, dass schon vor etwa 1800 Jahren dünnwandige Keramikgefäße mit einer kreativen Verzierung hergestellt worden seien. Und das mit einem wesentlich geringerem Technikaufwand als in der heutigen Zeit.
„Das sind hier typische Siedlungsbefunde. Wir nehmen an, dass hier der Werkplatz war. Denn die Verhüttungsplätze haben sich meist am Rand befunden. Wir wissen noch nicht, wo die Häuser standen“, schilderte der Grabungsleiter. Diese zu finden, sei eine Herausforderung für den zweiwöchigen Einsatz im Sommer des nächsten Jahres. „Wenn wir die Unterstützung erhalten, würden wir gern an dieser Stelle fortsetzen“, blickte er voraus.
Jetzt seien die Zeichnungen wichtig, in denen die Befunde auf verschiedenen Höhen dargestellt werden. Denn am Freitag würden die sechs jeweils drei mal fünf Meter großen Abschnitte, die sich auf einem Acker befinden, wieder verschlossen.
Damit ist die Arbeit für die Jungen Archäologen nach der Rockenthin-Premiere jedoch noch nicht abgeschlossen. Im neuen Vereinsdomizil in Rohrberg würden die Funde in der nächsten Zeit gesäubert und katalogisiert, sagte Maximilian Mewes. „Das kleinste Detail ist wichtig, um ein Gesamtbild der Geschichte darstellen zu können“, fügte er hinzu.
Die Vereinsmitglieder – zwischen 10 und 28 waren vor Ort – hätten sehr engagiert gearbeitet. Und es habe viele Unterstützer gegeben. So beispielsweise der Agrarbetrieb aus Seebenau, der einen Wasserwagen samt Inhalt zur Verfügung stellte, bedankte er sich.