Abfallentsorgung Biotonne soll Anfang 2017 kommen
Die Entscheidung über die Biotonne wird am 22. Februar fallen. Der Salzwedeler Kreistag beschließt dann das Abfallwirtschaftskonzept.
Salzwedel l Abfälle vermeiden, und wenn sie sich nicht vermeiden lassen, Abfälle behandeln, so dass sie verwertet werden können. Diese klare Zielstellung verfolgt das Abfallwirtschaftskonzept, das demnächst zum dritten Mal für den Zeitraum bis 2020 fortgeschrieben wird. Die Mitglieder des Kreistages werden über das Konzept während ihrer ersten Sitzung am 22. Februar abstimmen.
Abfälle vermeiden, behandeln oder verwerten trifft auch auf die knapp 420 Kilogramm Bioabfälle zu, die pro Einwohner jährlich in den Küchen und Gärten der Westaltmärker anfallen. Der größte Teil dieser Bioabfälle entsteht in den Gärten und wird wahlweise auf den Wertstoffhöfen oder dem eigenen Komposthaufen entsorgt.
Das Ingenieurbüro u.e.c. Berlin Umwelt- und Energie-Consult GmbH ermittelte, dass statistisch jeder Westaltmärker in seiner Küche jährlich etwa 80 Kilogramm Abfall produziert, von dem der größte Teil bislang in der Hausmülltonne landet. „Die Müllmenge, die im Altmarkkreis produziert wird, liegt unter dem landesweiten Durchschnitt“, so die zuständige Amtsleiterin Katrin Pfannenschmidt. Das Abfallwirtschaftskonzept sieht vor, dass der Biomüll aus den Haushalten künftig in der Biotonne entsorgt wird. Im Konzept wird außerdem darauf hingewiesen, dass die Biotonne auch für kleinteilige Grünabfälle aus kleinen Parzellen eine Entsorgungsmöglichkeit darstellt.
Die Zustimmung des Kreistages vorausgesetzt, würde die Biotonne zuerst in Salzwedel, Gardelegen samt den angrenzenden Ortsteilen sowie in Kalbe eingeführt werden. In den Städten würden die höchsten Küchenabfallmengen pro Einwohner anfallen. „Das ist logistisch einfacher für die Entsorgung in Cheine beziehungsweise auf der Deponie in Lindenberg“, so Katrin Pfannenschmidt weiter.
Bevor die ersten braunen Biotonnen an die Haushalte ausgeliefert werden, soll umfangreich über diese Entsorgungsform informiert werden, kündigte die Amtsleiterin an. „Wir wünschen uns eine freiwillige Akzeptanz der Biotonne.“ Einen Anschlussgrad von 30 Prozent an diese Entsorgungsform vorausgesetzt, würden dann etwa 53 Prozent der Einwohner des Kreises ihren Biomüll in 4000 Behälter mit einem Fassungsvermögen von jeweils 120 Litern entsorgen. Erste Kostenschätzungen sehen eine Grundgebühr von zwei Euro je Einwohner und Jahr zuzüglich einer Entleerungsgebühr vor, erklärte Hendrik Eichblatt, Sachgebietsleiter Abfallwirtschaft.
Erste Prognosen, wie groß die entsorgte Biomüllmenge in der braunen Tonne sein werde, seien nicht möglich. „Wir müssen einfach unsere eigenen Erfahrungswerte sammeln“, so Hendrik Eichblatt weiter. Bis dahin schaue man in Sachen Biotonne über die Grenzen des Kreises. Im benachbarten Landkreis Stendal werde die Biotonne flächendeckend angeboten, die Kosten sind in der Grundgebühr enthalten und die Akzeptanz gut, so Helmar Tepper, in der Kreisverwaltung für Immissionsschutz zuständig.
Die Eigenkompostierung soll voraussichtlich als Ausnahme weiter zugelassen sein. Und wenn die Resonanzen auf die Einführung der Biotonne positiv sind, soll die Erweiterung im restlichen Altmarkkreis folgen.
Das Abfallwirtschaftskonzept ist eine Planungsgrundlage, kein Gesetz, stellt Katrin Pfannenschmidt klar. Stimmt der Kreistag zu, beginnen die Vorbereitungen. Technische Voraussetzungen müssen geschaffen, Tourenpläne erarbeitet und Fahrzeuge aufgerüstet werden. Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch die Anpassung der Satzungen. Die Satzung für das Verbrennen von Gartenabfällen auf eigenen Grundstücken solle auf den Prüfstand gestellt werden, so Katrin Pfannenschmidt weiter.
Wenn die Kreistagsmitglieder dem Konzept zustimmen, habe man sich zum Ziel gesetzt, Anfang 2017 mit einem Pilotprojekt zu starten.