Am 10. Juli 1910 weihte Gustav Nagel Paradiesgarten ein / Förderverein erhält historisches Areal Birkenzaun schützt Seemannsgrab
In wenigen Tagen jährt sich die Einweihung von Gustav Nagels Paradiesgarten am Arendsee zum 103. Mal. Das von dem Wanderprediger zuerst errichtete Bauwerk dort war das Seemannsgrab. Der Birkenholzzaun wird jetzt erneuert.
Arendsee l Motorsägenlärm am Abend auf dem Nagelareal am Arendsee. Aber nicht Baumfäller sind am Werk, sondern Mitglieder des Gustav-Nagel-Fördervereins, die den Zaun am legendären Seemannsgrab erneuern. Vorstandsmitglied Heiko Kruck sägt die Birkenholzsstämme zurecht. Die Vereinsmitglieder Winfried Füchsel und Hansjürgen Schulz helfen. Sie schleppen Holznachschub an und passen die neuen Zaunteile an.
"Das Birkenholz haben wir in Absprache mit dem Forstamt geordert und selbst zurechtgeschnitten", erklärte Heiko Kruck in einer kurzen Arbeitspause. Der alte Zaun sei völlig marode und an den Enden in der Erde angefault gewesen. Deshalb sei er abgerissen worden. "Bei der Neueinzäunung richten wir uns nach dem Original", so Kruck.
Allerdings stammte die letzte Umzäunung aus dem Jahre 2008 und war nicht schon 103 Jahre alt. Das Seemannsgrab gehörte zu den ersten Bauten, die Gustav Nagel (1874 bis 1952) auf seinem Grundstück errichtete. Sein Paradiesgarten oder Garten Eden war am 10. Juli 1910 eingeweiht worden.
Der Förderverein hat es sich auf die Fahnen geschrieben, den Garten am See möglichst originalgetreu wieder herzustellen. "Aber im Vorstand sind wir uns einig, dass es verschiedene Schaffensphasen Nagels gab, in denen das Areal und seine Bauten auch mal anders aussahen", erklärte Vereinsvorsitzender Reno Metz.
Er hat das Erbe von Uwe-Holger Idler angetreten, der vor Jahren den Anfang der Umgestaltung machte. Auch das Seemannsgrab mit Kreuz, Herz und Anker als Sinnbild für Glaube, Liebe und Hoffnung richtete er nach Nagels Vorbild wieder her.
"Wir setzen sein Werk fort, wollen aber nicht an allen Details der verschiedenen Phasen aller festhalten", bekräftigt Kruck den Standpunkt seines Vereinschefs. Auch die unterschiedlichsten Sichtweisen von Nagelfans und -kennern können nicht alle berücksichtigt werden. Das inzwischen sehenswerte und zum Verweilen ebenso wie zum Informieren einladende Paradies an der Seepromenade solle auch einmal vollendet werden. Nach Harmoniumhäuschen, Phallussäulen, Kirschbaumallee und den zahlreichen Obst- und Lebensbaumgehölzen sollen Schwanen- und Kassierhäuschen errichtet beziehungsweise komplettiert werden.