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Holz aus Diesdorfer Untergrund ist gut erhalten / Genauere Untersuchung wird veranlasst Bohlenweg nahe der Kirche freigelegt

Von Anke Pelczarski 19.09.2013, 03:11

Ein Bohlenweg ist bei den Straßenbauarbeiten nahe der Diesdorfer Klosterkirche im Untergrund zum Vorschein gekommen. Archäologin Antje Lehmann hat die Lage genau dokumentiert. Das Holz soll nun untersucht werden.

Diesdorf l Der immer wiederkehrende Regen macht Grabungsleiterin Antje Lehmann und ihrer Helferin Heike Kleinecke aus Dähre zu schaffen. Das aufgefüllte Material rutscht nach, verschüttet die freigelegte Stellen rasch wieder. Zudem kleben die Gummistiefel regelrecht am Untergrund fest. Die beiden Frauen, die im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt im Einsatz sind, erhalten Hilfe von den bauausführenden Firmen. Ein sogenannter Verhau, mit Hilfe eines Baggers in den Graben gehoben, hilft, die Wände zu stabilisieren, damit weitergearbeitet werden kann.

Im oberen Teil gegenüber der Klosterkirche, die einst auf einer Insel gestanden hat, kommt in der Tiefe, in dem die künftige Regenwasserleitung verlegt wird, ein Bohlenweg zum Vorschein. Für dessen Bau sei wohl Eiche verwendet worden. "Diese Baumart hat den Vorteil, dass sie langlebig ist, auch wenn sie sich in der Erde befindet", weiß Antje Lehmann. Die Fachfrau wird einige Proben für eine sogenannte dendrochronologische Untersuchung einschicken. Durch diese Methode lässt sich bestimmen, wie alt das Holz ist. Diese Erkenntnis wird die hölzerne Wasserleitung nicht mehr liefern können. Das Material, wohl von einem Nadelbaum stammend, sei beim Bergen zerfallen.

Der untere Teil der zu erneuernden Straße, der in Richtung Abbendorf führt, sei im Mittelalter entstanden. Darauf würden Funde hinweisen, berichtet die Grabungsleiterin. Im oberen Bereich gebe es dagegen viele Auffüllschichten, die auch neuzeitlichere Funde enthielten.

Keramik, Holz, Flaschenglas, Ofenkachel-Fragmente und ein kleiner Fuß eines Grapen (Anmerkung der Redaktion: einst ein Kochgefäß aus Keramik) seien zutage gekommen. "Beim Baggern ist auch ein mittelalterlicher Kugeltopf entdeckt worden. Allerdings ist dieser zerbrochen. Den werde ich im Winter wieder zusammensetzen", berichtet Antje Lehmann. In der kalten Jahreszeit, wenn die Arbeiten an der Straße ruhen, wird die Grabungsleiterin die Funde waschen, trocknen, inventarisieren und datieren. Dann lässt sich genauer einschätzen, seit wann der Bereich besiedelt ist.