Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß 54 startete erfolgreich in die 60.Saison / Kurzweilige Programme an zwei Abenden. Von Anke Pelczarski Dähre: Prinz Markus I. und Anja regieren
Prinz Markus I. (Götje) und ihre Lieblichkeit Anja (Götje) regieren seit Sonnabend die Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß 54 Dähre. Ihr Motto: "Trabi - go West". Das Ehepaar übernahm das Zepter zum Start in die 60. Saison.
Dähre l Wer hat das knackigste Hinterteil? Die Mitglieder des Elferrates mussten eine Antwort auf diese Frage geben, als sich ihnen mehrere Kandidaten nicht nur mit einer flotten Tanzrunde, sondern auch mit ihrer (liebevoll gestalteten) Rückseite präsentierten. Die Herren waren sich rasch einig: Nummer 3 und 5 sollten es sein. Auf der Bühne lüfteten die beiden das gut gehütete Geheimnis. Hinter den Masken verbargen sich Markus Götje aus Gannerwinkel bei Wittingen und seine Ehefrau Anja. Die neue Lieblichkeit hat übrigens ihre Wurzeln in Dähre. Die Tochter von Klaus Merda, dem Präsidenten des Vereins, hat sich viele Jahre in der Karnevalspolizei engagiert.
In der Geschichte der Narretei in Dähre ist es übrigens erst das dritte Ehepaar nach Fritz und Martchen Loeding sowie Arthur und Ruth Thiel, das die Regentschaft übernimmt.
Die Auftaktveranstaltung zum Start in die 60. Saison gab es am Freitagabend. Die Dährer freuten sich über den Besuch des Damenkarnevalsvereins "Die Hexen Dahlenburg", des Erdgas-Carneval-Clubs 1977 Salzwedel, des Klädener Karnevals Club 1952, des Tangermünder Carneval Vereins 1979 und der Bismarker Carnevalsgesellschaft "Bismarker Lausbuben". Im gemeinsamen Programm fehlte es nicht an Nonnen, Schwänen, Wikingern, Tänzern und Rockern. Die fast 60-Jährigen konnten sich über viele Geschenke freuen: So brachten die Klädener einen Liter Bier für jedes Jahr mit. Die Salzwedeler überraschten mit einem großen Baumkuchen. Die Tangermünder, die die prächtig geschmückte Turnhalle lobten, überreichten eine Nährstangen-Torte mit dem Emblem des Dährer Vereins.
Der noch amtierende Prinz Willi II. (Grunewald) und ihre Lieblichkeit Kerstin (Marggraf) waren überwältigt von den herzlichen Glückwünschen. Willi II. gab den Gäste mit auf den Weg, die gemeinsame Zeit zu genießen. "Denn jeder Augenblick ist ein Geschenk", machte er deutlich.
Frank-Jürgen Elfert, Vorsitzender der Gesellschaft, erinnerte an die Eltern, die den Verein vor 60 Jahren gegründet hätten - mit viel Spaß und tollen Ideen. "Wir führen das gern fort und haben schon die nächste Generation infiziert", merkte er an und dankte für die vielen Stunden, in denen der Karneval in Dähre gelebt werde.
Am Sonnabend endete die Regentschaft des Prinzenpaares. Willi II. Grunewald blickte im Namen der beiden dankbar zurück und entschuldigte sich noch einmal dafür, dass er beim Tanzen ziemlich unbegabt sei. "Ohne Prinzessin Kerstin, meine Frau Karin und den Ex-Prinzen Jörg II. wäre ich nicht klar gekommen", erklärte er und lobte die Prinzengarde, die ihn gut unterstützt habe. "Es war eine anstrengende Saison, aber wir bereuen keinen einzigen Augenblick", erklärte der Eickhorster zum Abschied und über- setzte sein Gefühl in die heutige Jugendsprache: "Es war ein geiles Jahr."
Das Zepter, das ihm am Freitag der Elferrat abgeluchst hatte, wollte der scheidende Prinz nicht abgeben: Da musste die Prinzengarde erst ihre Säbel rasseln lassen.
Die Mini-, Kleinen und Großen Funken sorgten mit ihren Auftritten für gute Stimmung in der Turnhalle. Uta Barthel und Birgit Schmidt hatten mit ihnen fleißig trainiert. Da machte es auch nichts aus, dass die Jüngsten noch ein zweites Mal durchstarteten, weil die Aufstellung nicht passte.
Hedwig und Herminchen, gespielt von Birte Giese und Uta Barthel, sinnierten über Zauber- und Märchenhaftes. So stellten sie fest, dass "Hänsel und Gretel" nicht mehr zeitgemäß ist. "In unseren ausgelichteten Wäldern können sie sich nicht mehr verlaufen." Sie spannten den Bogen vom Slogan "Wir stehen früher auf" ("und kommen den ganzen Tag nicht in die Puschen") bis hin zu schlechten Straßen, die die Einwohner von der Landflucht abhalten. "Die meinen Kleistau", merkte Zeremonienmeister Torsten Barthel lautstark an.
Die Dummestrandsänger wollten nicht nur zurück zum Dummestrand, sondern auch Tage wie diesen immer wieder erleben. Die Tanzmäuse, bei denen Ex-Prinzessin Kerstin Marggraf wieder mit von der Partie war, brillierten mit einem Flamenco. Und die Mitglieder der Prinzen-, der Frauengarde und der Karnevalspolizei entführten in die Zeit von Pharao Amun Tun-Ti Ra sowie ins Jahr 1906, als in der Pyramide wieder Leben einkehrte und dank Organspende die Mumie lebendig wurde - als Schlagersänger Heino. Beifall war allen Beteiligten sicher.
Mehr Fotos von beiden Veranstaltungen finden Sie unter www.volksstimme.de/salzwedel