Neue Fachschule Dalbert signalisiert Zustimmung
Die Zeichen stehen gut für eine einjährige Fachschule für ökologischen Landbau an den Berufsbildenden Schulen Salzwedel.
Salzwedel l Wäre es nach den Lehrern an den Berufsbildenden Schulen (BBS) in Salzwedel und den westaltmärkischen Kommunalpolitikern gegangen, würde die einjährige Fachschule für Ökologischen Landbau als Ergänzung der dreijährigen dualen Ausbildung zum Landwirt bereits seit dem Schuljahr 2014/2015 angeboten.
Doch bislang signalisierte das Magdeburger Landwirtschaftsministerium keine Zustimmung, da diese Ausbildung als Konkurrenz zu einer in Haldensleben angebotenen erachtet wurde. Des Weiteren habe es auch eine ablehnende Information aus dem Kultusministerium gegeben, informierte BBS-Schulleiter Peter Lahmann Ministerpräsident Reiner Haseloff, als dieser Anfang November vergangenen Jahres der Schule einen Besuch abstattete. Der Regierungschef sah das jedoch anders, erinnerte an die aktuelle Kenia-Koalition und die Möglichkeit für die Grünen im Dreierbündnis, hier Akzente zu setzen. Diese setzte am Montag Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert in einem Arbeitsgespräch. „Wir werden die Bremse lösen“, versprach sie nach einer Stunde.
Nach der einjährigen Fachschule sollen die Absolventen den Abschluss als Staatlich geprüfter Wirtschafter erhalten, erklärte Fachlehrer Christian Kofahl. In der schulischen Ausbildung sollen die Jugendlichen die Kompetenzen eines Betriebsleiters erwerben, Informationen sammeln, sie ordnen, gewichten und dann auf dieser Basis Entscheidungen treffen. Christian Kofahl wies darauf hin, dass dieser Berufsabschluss Voraussetzung sei, um Fördermittel der Europäischen Union im Bereich ökologischer Landbau zu beantragen. Zudem müssten die Absolventen die Erfordernisse des Marktes einschätzen können, der im Ökobereich zehnprozentige Steigerungen aufweise. Umfangreicher Kontakt zur Praxis sei innerhalb des Jahres vorgesehen. So solle die Klasse auch mal morgens um 4 Uhr auf einem Großmarkt sein, kündigte Christian Kofahl an.
Die einjährige Fachschule solle für Land- und Tierwirte sowie für Fachkräfte für Agrarservice übergreifend angeboten werden. Ausgangspunkt der Überlegungen an den Berufsbildenden Schulen waren die bislang 360 ökologisch wirtschaftenden Betriebe in Sachsen-Anhalt.
Des Weiteren solle die Ausbildungsmöglichkeit auch in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern angeboten werden, denn um eine stabile Klassenstärke von 15 bis 19 Schülern zu erreichen, müsse man von einem Einzugsbereich von 1500 Betrieben ausgehen, so Christian Kofahl. In den benachbarten Bundesländern gebe es jeweils um die 800 ökologisch wirtschaftende Landwirtschaftsbetriebe.
Claudia Dalbert bezweifelte jedoch, ob deren potenzielle Betriebsleiter alle nach Salzwedel kommen würden. Sie plädierte vielmehr dafür, unter den Azubis, die ohnehin in Salzwedel ihre landwirtschaftliche Ausbilung absolvieren, für die Zusatzqualifikation zu werben. Das seien immerhin pro Jahrgang zwischen 60 bis 90 Azubis, die in drei Klassen unterrichtet werden. Davon könnte sich möglicherweise ein Viertel für diese Zusatzqualifikation entscheiden, schätzte Anke Tepper vom Landesschulamt.