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Annemarie Prehm schreibt ihre Masterarbeit "Demografischer Wandel als Problem erkannt"

Von Fabian Böker 15.08.2012, 03:21

Abwanderung aus der Altmark, Pendeln in benachbarte Bundesländer, demografischer Wandel: Annemarie Prehm (26) aus Salzwedel wendet sich diesen Themen wissenschaftlich zu.

Salzwedel l Der "Umgang mit den Folgen des demografischen Wandels" ist nicht gerade das Thema, was viele Jugendliche interessiert. Bei Annemarie Prehm aus Salzwedel war das nicht anders. Doch nun sitzt die 26-Jährige an einer Masterarbeit zu eben diesem Thema, und "meine Wahrnehmung von Nachrichten zu Abwanderung aus der Region oder Ähnlichem hat sich seitdem geändert".

Annemarie Prehm studiert Management von kleinen und mittleren Unternehmen an der Fachhochschule (FH) Stralsund. Mit Beendigung und Bewertung ihrer Arbeit hat sie dann den Master-Abschluss in der Tasche, Ende Oktober ist Abgabetermin. Ihr Bachelorstudium in Business Administration hat sie in Berlin absolviert.

Wie sie auf das Thema gekommen ist? Die junge Frau gibt zu, dass sie vor ihrem Studium eher wenig davon gehört hat. Doch in Stralsund stand der demografische Wandel schließlich auf dem Stundenplan. Ihr Interesse war spätestens dann geweckt, als sie merkte, dass ihre Heimatregion - die Altmark - davon stark betroffen ist. Und so fiel der Entschluss, die Folgen des Wandels zum Thema ihrer Masterarbeit zu machen.

Ihre Herangehensweise umfasste dabei zwei wesentliche Aspekte. Zum einen verschickte sie einen Fragebogen an 430 - zumeist Kleinst-, kleine und mittlere - Unternehmen im Altmarkkreis und im Landkreis Stendal. Dieser Fragebogen enthielt Fragen zum demografischen Wandel und zu möglichen Gegenmaßnahmen. Hilfe bekam Annemarie Prehm dabei von der IHK, die ihr die Adressen besorgte und die Versendung der Bögen übernahm.

"Im Regelfall antworten bei solchen Befragungen 5 bis 10Prozent der Unternehmen; bei mir waren es 25", berichtet sie zufrieden.

Zweiter wichtiger Baustein ihrer Arbeit war eine so genannte Altersstrukturanalyse bei einem Salzwedeler Unternehmen. Dabei untersuchte die 26-Jährige die Altersspanne der Belegschaft, aufgeteilt in die verschiedenen Bereiche wie Fertigung oder Verwaltung der Firma.

Auch wenn Annemarie Prehm noch Zeit hat bis zur Abgabe der Arbeit, kann sie bereits erste Ergebnisse ihrer Befragungen und Untersuchungen präsentieren. "Die meisten Unternehmen haben die Probleme des demografischen Wandels erkannt", fasst Annemarie Prehm zusammen. Dazu zählten der Nachwuchs- und Fachkräftemangel sowie alternde Belegschaften. "Allerdings fehlt den meisten Firmen noch das Bewusstsein, mit den Folgen umzugehen. So in etwa habe ich das auch vor Beginn meiner Arbeit bereits vermutet." Als mögliche Maßnahmen nennt sie neben der Altersstrukturanalyse Personalgewinnung, Mitarbeiterbindung oder betriebliche Gesundheitsförderung.

Die Altersstrukturanalyse im Salzwedeler Unternehmen verband Annemarie Prehm mit drei von ihr entworfenen Zukunftsszenarien. Zusammen mit den Antworten aus den Fragebögen ergaben sich so Handlungsempfehlungen, die sie als Fazit ihrer Arbeit geben wird. "Viele der befragten Unternehmen haben schon Interesse an meiner Auswertung bekundet", blickt die Salzwedelerin in die Zukunft.

Und ihre eigene Zukunft? Die sieht Annemarie Prehm in der Altmark. "Zunächst möchte ich noch einige Erfahrungen woanders sammeln. Aber so in zehn Jahren möchte ich definitiv wieder in der Altmark leben", sagt die 26-Jährige. Abwanderung einer Fachkraft also, aber nur auf Zeit.