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Berliner Liedermacherin Dota begeisterte mit inhaltsvollen Texten und schöner Musik Die Kleingeldprinzessin, die Fee und der Weltfrieden

Von Oliver Becker 29.01.2013, 01:20

Salzwedel l Manchmal muss man nur lange genug ein Ziel verfolgen, um es zu erreichen. Schon seit Jahren bemühte sich Michael Wolter, die Musikerin Dorothea Kehr, kurz Dota, in das Hanseat zu einem Konzert zu bekommen. Viele Jahre waren seine Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. "Unser Management war etwas träge und hat viele Sachen einfach verpennt", erklärte Dota Kehr das bis dato nicht geglückte Zusammenkommen. "Nun haben wir es selbst in die Hand genommen, und jetzt sind wir hier."

Auch Michael Wolter war die Freude sichtlich anzumerken, als er in die vollbesetzten Reihen sah. "Es freut mich, dass so viele gekommen sind. Und darunter auch viele fremde Gesichter. Wenn es euch gefallen hat, erzählt es weiter", forderte der Hansa-Chef das Publikum auf. Dieser Worte hätte es nicht gebraucht, denn das Publikum war sofort von der Stimme und der Art der Kleingeldprinzessin, wie sie sich selber nennt, gefangen. Zusammen mit Jan Rohrbach, der sie an der Gitarre, auf der Blasharmonika und am Minipiano begleitete, gestaltete sie ein Konzert der besonderen Art.

Es war nicht unbedingt die Musik zum Tanzen, sondern eher zum Zuhören, zum Nachdenken und zum Genießen. Sie spiele nur traurige und beängstigende Lieder, erklärte sie. Aber diese abwechselnd, damit es besser zu ertragen sei. Und zwischendurch dann doch einmal etwas Lustiges, wie die Geschichte von der Fee, die sie im Wald in Gestalt eines Steinpilzes fand. Doch statt dreier erfüllter Wünsche, wovon einer den Weltfrieden betraf, brannte die Fee mit Dotas Kreditkarte durch.

Die sympathische junge Frau mit Pferdeschwanz und in Kleid und Lederstiefeln gekleidet, versteht es, ihr Publikum in den Bann zu ziehen. Leicht und locker plauderte sie drauf los, und kleine Textaussetzer während des Gesanges und mal ein falscher Gitarrengriff machen sie noch natürlicher, noch sympathischer.

"Es ist ein so schöner Club, er wirkt so fein, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass hier auch Hardcore gespielt und Violent Dancing praktiziert wird", erklärte sie voller Unverständnis in der Pause. "Und dieses fantastische Publikum, quer durch alle Altersgruppen, einfach toll." In diesem Monat feierte sie ihr zehnjähriges Bühnenjubiläum. Auch Jan Rohrbach ist seit Anfang an dabei. Seit der Gründung veröffentlichten sie bereits zehn Alben. Das elfte erscheint im August. Doch zunächst kommt etwas anderes, sagte sie und verwies schmunzelnd auf ihr Bäuchlein.

Dota Kehr ist Sängerin, Liedermacherin und Musikproduzentin in einem. Zunächst tingelte sie allein, nur von ihrer Gitarre begleitet, als Straßenmusikerin um die Welt. Von diesen Reisen hatte sie sich den Namen Kleingeldprinzessin mitgebracht. So nannte sie auch ihr erstes Album und das Label, unter welchem sie ihre Musik veröffentlicht. Zusammen mit ihrer Band, den Stadtpiraten, gab sie zahlreiche Konzerte im In- und Ausland. Immer ein wenig pessimistisch, ob Musik allein für ein Auskommen reicht, absolvierte die Berlinerin zur Sicherheit ein Medizinstudium, das sie 2010 erfolgreich abschloss.