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Kultur Dramatisch und emotional

Altmark-Feststpiele: Das Publikum erlebte in Salzwedels Marienkirche eine Aufführung mit bekannten Stars und facettenreicher Musik.

Von Oliver Becker 02.09.2019, 14:40

Salzwedel l Mit dem dramatischen Oratorium „Jeanne d´Arc au bucher“ (Johanna auf dem Scheiterhaufen) von Arthur Honegger (1892 – 1955) beendeten die Altmark Festspiele ihre diesjährige Saison, einer schönen Tradition folgend, in der Salzwedeler Marienkirche.

Das Werk des schweizerisch-französischen Komponisten beschreibt die letzten Stunden der Jeanne d´Arc, der Johanna oder Jungfrau von Orleans. Des jungen Mädchens, das als Retterin Frankreichs galt, als Hexe angeklagt und nun als Nationalheilige verehrt wird. Das altmärkische Publikum erlebte Meike Droste in der Rolle der Jeanne d´Arc.

Eine Rolle, die ihr nicht gänzlich fremd ist. Denn schon vorher hatte sie in Brechts „Die Heilige Johanna der Schlachthöfe“ und in Schillers „Die Jungfrau von Orleans“ das Mädchen Jeanne gespielt. Doch ein Oratorium wäre schon etwas ganz anderes und eine besondere Herausforderung, wie Sie in einem Interview der Volksstimme gestand. Wenn auch das altmärkische Publikum sie mehr aus dem Fernsehen kennt, nämlich in der Rolle der Polizeimeisterin Bärbel Schmied in der Krimiserie „Mord mit Aussicht“, sind ihr die Theaterbühnen nicht fremd. Im Gegenteil, denn schon während ihres Studiums sammelte sie Theaterbühnenerfahrungen in München und arbeitete auch an großen Theatern in Berlin und Zürich. Die Rolle der Jeanne füllte sie mit sehr viel Herzblut und bot die Hoffnungen, Ängste und Leiden des Mädchens in einer solchen Authentizität, die im Besonderen nur den Theaterschauspielern mitgegeben ist.

Auch Michael Rotschopf, in Honeggers Werk als Bruder Dominik, kommt ursprünglich vom Theater. Er ist aber vielen Gästen aus der Serie „SOKO Leipzig“, als Staatsanwalt Dr. Alexander Binz oder als Kriminalhauptkommissar Gregor Meyer aus der Fernsehserie „Stralsund“ bekannt.

Mit Marten Krebs als Zeremonienmeister gehörte auch ein waschechter Altmärker zu dem rund 130-köpfigen Ensemble aus Schauspielern, Sängern und Musikern. Diese vielen einzelnen Künstler zu einem Ganzen zu vereinen, das oblag Reinhard Seehafer mit der Gesamtleitung. Sicher schon einmal von großem Vorteil, wenn man dieses mit Profis umsetzen muss, denn das war jeder einzelne von ihnen. So kann das Lviv International Symphony Orchestra auf eine lange Geschichte zurückblicken und begeisterte an dem Abend mit Perfektion und Klangfülle. Wie auch der Tschechische Philharmonische Chor Brno mit seinen über fünfzig Mitgliedern. Die Jüngsten im Gesamtensemble stellte der ukrainische Knabenchor „Dudaryk“ mit vier seiner Mitglieder.

Die Chöre, die Musiker und Solisten schufen ein musikalisches Gesamtkunstwert, das mit seiner Klanggewalt auf pure Begeisterung bei den Zuhörern stieß. Neunzig lange Minuten musste sich das Publikum zurückhalten. Dann endlich konnte es seinen Emotionen freien Lauf lassen. Die Gäste betteten die Mitwirkenden auf eine Wolke der Begeisterung, die aus einem viertelstündigen Beifall geformt wurde. Somit ein großer Beifall für eine großartige Aufführung, die auch der Marienkirche und der Stadt zur Ehre gereicht.