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Land will Zuweisungen für Bildungseinrichtung kürzen / Eine von zwei Stellen ist bedroht Familienhof droht "Schlag ins Kontor"

Von Alexander Walter 12.11.2013, 02:10

Der Familienhof ist eine Institution in Salzwedel. 18 Jahre nach seiner Gründung nutzen rund 20000 Menschen pro Jahr die Angebote für familiäre Bildung und Begegnung. Doch jetzt sieht die Einrichtung ihre Existenz bedroht. Grund: Das Land will die Mittel für einen der beiden Mitarbeiter kürzen.

Salzwedel l Weiß man nicht, welche Bedeutung eine Einrichtung für Stadt und Region hat, so lohnt sich oft ein Blick auf die Zahlen. Im Fall des Salzwedeler Familienhofes fällt die Bilanz beeindruckend aus:

Rund 20000 Menschen vom Säugling bis zum Rentner nutzen die Bildungs- und Beratungsangebote der von einem christlichen Verein getragenen Einrichtung pro Jahr. "Und wir haben etwa 25000 Kontaktstunden", sagt Tobias Lutz, Sozialpädagoge im Familienhof. 18 Jahre nach seiner Gründung scheint der Familienhof nun allerdings schweren Zeiten entgegenzugehen.

Verschlechterung der Qualität des Angebotes befürchtet

Denn das Land Sachsen-Anhalt plant, bisher gezahlte Zuweisungen in Höhe von 23000 Euro an den Familienhof zu streichen. Stattdessen sollen Stadt und Landkreis in die Bresche springen. "Die Kürzung wäre ein harter Schlag ins Kontor des Familienhofes", sagt Leiterin Inge Schnöckel. Denn für seine Arbeit sei dieser neben der Unterstützung von bis zu 100 ehrenamtlichen Helfern und Gruppenleitern maßgeblich auf finanzielle Hilfen angewiesen. Stadt und Landkreis seien dem Familienhof gewogen, so Schnöckel weiter. Allerdings sei bekannt, dass die Kassen auch dort leer sind.

Kommt es zu den angekündigten Kürzungen, so würde wohl eine der beiden festen Stellen des Familienhofs ersatzlos wegfallen. Betroffen wäre die Stelle von Sozialpädagoge Tobias Lutz. Inge Schnöckel rechnet für diesen Fall mindestens mit einer wesentlichen Verschlechterung der Qualität des Angebots, wenn nicht gar mit einer existenziellen Bedrohung für den Familienhof. Die fest angestellten Mitarbeiter seien die Voraussetzung dafür, dass die Angebote der Ehrenamtler stattfinden können, sagt sie. Denn Tobias Lutz und sie würden die Angebote nicht nur koordinieren, sondern den Helfern auch fachlich zur Verfügung stehen.

Runder Tisch am 3. Dezember mit Landesvertretern

Um die Streichung der Landesmittel zu verhindern, laden Mitarbeiter und Ehrenamtler des Familienhofes für Dienstag, 3. Dezember, ab 18 Uhr zu einem Runden Tisch in ihre Einrichtung. Eingeladen sind dabei auch Verantwortungsträger aus Stadt, Landkreis und Land, sagt Inge Schnöckel. Sie bittet um das Kommen möglichst vieler Sympathisanten: "Es wäre toll, wenn sie uns den Rücken stärken."

Ob Stadt oder Landkreis ausfallende Mittel ersetzen, ist derzeit völlig offen. Birgit Eurich, Sprecherin des Landkreises, sagte: Gegenwärtig könne sie dazu nichts sagen. "Wir wollen den Gesprächen nicht vorgreifen." Ähnlich äußerte sich Salzwedels Hauptamtsleiter Matthias Holz: Zuschüsse für den Familienhof müssten vom Stadtrat beschlossen werden, erklärte er.

Kommen die Kürzungen, so wäre der Familienhof nicht allein betroffen. Insgesamt zehn Bildungseinrichtungen im Land seien mit den Sparplänen konfrontiert, sagt Inge Schnöckel. Unter ihnen ist auch die Evangelische Familienbildungsstätte Klötze (EFA). Sie will nun gemeinsam mit dem Familienhof um den Erhalt der Landes-Zuweisungen kämpfen.