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Straßenfest in Salzwedel Gemeinschaft statt Ausgrenzung

Das Aktionsbündnis Solidarisches Salzwedel hatte zum interkulturellen antirassistischem Straßenfest eingeladen. Vereine, Institutionen und Organisationen unterstützten dabei.

Von Jörg schulze 23.09.2024, 17:45
Diethard Zech (mitte) legte spontan zu schwungvollen Rhythmen eine Tanzrunde mit Geflüchteten ein. Foto: Jörg Schulze
Diethard Zech (mitte) legte spontan zu schwungvollen Rhythmen eine Tanzrunde mit Geflüchteten ein. Foto: Jörg Schulze Foto: Jörg Schulze

Salzwedel. - So gut besucht wünscht sich die Salzwedeler Geschäftswelt die Altperverstraße sicher öfter. Immerhin lockte das interkulturelle Straßenfest am Sonnabend zahlreiche Besucher in das Stadtzentrum.

Die große Rollenrutsche der „Falken“ hatte es Mohadisa und Amia sichtlich angetan. Die acht Jahre alten Zwillinge leben mit ihrer Mutter in Salzwedel und genossen mit leuchtenden Augen die schnelle Fahrt. Betreut wurden die Kinder dabei von Jacob Beuchel aus Stendal.

„Es ist ein wundervolles Fest, das den jüngsten Bemühungen um Zurückweisungen solidarisches Handeln entgegen setzt“, freute sich Beuchel. Ganz genauso sieht es Diethard Zech. Der Wolfsburger weilt geschäftlich regelmäßig in der Altmark und nutzt die Ausflüge in seine Nachbarregion gerne für Privates.

Motivation zur Integration

„Die Menschen, die zu uns flüchten, haben es nicht leicht. Ein solches Fest der Begegnung ist sicher eine gute Motivation zur Integration“, ist sich der Gast aus Niedersachsen sicher.

„Eine solche Veranstaltung ist für das Gesicht Salzwedels als Ort der Vielfalt und Weltoffenheit wichtig“, betonte Britta Pieper. Die Brewitzerin besuchte das Straßenfest mit ihrem Sohn Franz. Dieser hatte sich vor einem Jahr an gleicher Stelle ein Armband gekauft und es mit Begeisterung täglich getragen. Nach zwölf Monaten Dauergebrauch gab es am Sonnabend ein neues.

Ebenfalls positiv sieht Steffanie Janseck das Straßenfest. „Möglichkeiten der Begegnung müsste es mindestens zweimal im Jahr geben“, regte die Salzwedelerin an. Als Mutter zweier schulpflichtiger Kinder weiß sie zwar, dass viele geflüchtete Kinder in die Bildungseinrichtung ihrer Söhne gehen. Doch es gibt nur selten die Chance, diese Familien kennenzulernen.

Die acht Jahre alte Mohadisa hatte sichtlich Spaß an der Rollenrutsche, mit der die „Falken“ aus Stendal das Straßenfest bereicherten.
Die acht Jahre alte Mohadisa hatte sichtlich Spaß an der Rollenrutsche, mit der die „Falken“ aus Stendal das Straßenfest bereicherten.
Jörg Schulze

Den Zusammenhang von Flucht und intakter Natur unterstrich Mirko Rieck am Stand von Pro Baum. „Eine gerechte Welt kann nur in intakter Natur entstehen“, unterstrich der Salzwedeler. Der Klimawandel macht nicht an Landesgrenzen halt, und die Folgen der Umweltzerstörung werden zunehmend zum Fluchtgrund. Daher setzt sich Pro Baum auch für die Solidarität mit Geflüchteten ein.

Eine insgesamt positive Bilanz zog Jürgen Brunsch vom Organisationsteam. Sehr zufrieden war er damit, dass viele junge Menschen und Einheimische beim Straßenfest vorbeischauten. Die anhaltende Diskussion um das Asylgesetz würde die Arbeit für die Menschen nicht leichter machen, ist sich Brunsch sicher. Umso mehr freute er sich ebenso wie andere, die sich mit eingebracht haben, darüber, Kindern wie Mohadisa und Amia einige schöne Stunden bereitet zu haben.