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Akteure haben ein Szenario für hundert Prozent erneuerbare Energien aus der Region erarbeitet Grüner Strom aus der Altmark für Millionen

Von Antje Mewes 13.04.2013, 03:14

"100 Prozent erneuerbare Energien aus der Region für die Region". So lautet der Titel des Energieszenarios für die Altmark, das gestern in Salzwedel vorgestellt wurde. Es ist unter Federführung der bündnisgrünen Landtagsabgeordneten Dorothea Frederking entstanden.

Salzwedel l Ist es möglich, mehr als eine Million Menschen mit erneuerbaren Energien aus der Altmark zu versorgen? Ist es, wenn das Energieszenario umgesetzt werden würde, das Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen, Mitstreiter von Bürgerinitiativen und Burkhard Petersen vom Energietisch Dessau während eines Workshops erarbeitet haben. Die Akteure hatten sich fachliche Unterstützung bei einem Experten für regionale Energiekonzepte der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften geholt. Maßgeblich mitgewirkt hat auch die Landtagsabgeordnete der Grünen, Dorothea Frederking, die energiepolitische Sprecherin ihrer Fraktion und für die Altmark zuständig ist. Sie hatte zu einem Forum eingeladen, um das Szenario der Öffentlichkeit vorzustellen.

Ein wichtiger Ansatz dabei war die Fläche. "Die Sonne schickt uns so viel Energie, mehr als wir verbrauchen könnten, aber wir haben nicht unendlich viel Fläche zur Verfügung", sagte Frederking. Die Altmark habe viel Fläche und eine geringe Besiedlung, damit sei sie im Punkt erneuerbare Energien den Ballungszentren gegenüber im Vorteil. Der Flächennachteil wird in dem Szenario modellhaft ausgeglichen, das würde eine angenommene Bevölkerungszahl von 1,08 Millionen für die Altmark ergeben.

Die hundertprozentige Versorgung mit Strom, Wärme und Verkehr sei möglich. Allerdings müssten 53 Prozent des heutigen Energieverbrauchs eingespart werden. "Das bedeutet aber nicht, dass es nur darum geht, Strom in den Privathaushalten zu sparen. Die größten Potenziale bieten dabei Gebäudesanierungen, eine Verlängerung der Nutzungsdauer von Produkten, eine bessere Energieeffizienz von Geräten und Anlagen", erklärte die Abgeordnete. Weiterhin setzt das Szenario auf Elektromobilität. Denn Elektromotoren hätten einen ungleich höheren Wirkungsgrad als Verbrennungsmotoren.

Die erneuerbaren Energien sollen zu 53 Prozent mit Windparks auf 14148 Hektar - drei Prozent der Landkreisflächen- erzeugt werden. Dazu müssten die vorhandenen Windparks mit dem Faktor 5,7 multipliziert werden. Solarstrom soll 11,8 Prozent ausmachen, Solarwärme 4,1 Prozent, Umgebungswärme 10,2 Prozent. Weitere Energie soll aus Energiepflanzen 5,9 Prozent, Stroh 7,6 und Holz 7,1 Prozent kommen. Der Energiepflanzenanbau müsste sich um den Faktor 1,8 erhöhen. Er ist in dem Szenario mit aktuell zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche angegeben. "Das gilt für Sachsen-Anhalt, für die Altmark haben wir leider keine verlässlichen Zahlen", sagte Frederking. Allerdings sei vorgesehen, bei Pflanzen für die Biogaserzeugung nicht nur auf Mais zu setzen, sondern Wildkräutermischungen Hirse und Silphie mit einzubeziehen. "Raps- und Maismonokulturen wollen wir entgegenwirken", so die Abgeordnete. Es ist vorgesehen, den Ölpflanzenanbau um 60 Prozent zu minimieren.

Die erforderlichen Solarflächen sind mit 1578 Hektar im Szenario angegeben und müssten sich zum aktuellen Stand auf das 39,5-fache erhöhen. Die zeitliche Zielperspektive ist mit 30 Jahren angegeben, ohne festes Enddatum.