Burggarten-Anwohnerin: Zustand stinkt zum Himmel Hose runter, laufen lassen: Literweise Urin im Schuppen
Salzwedel. "Jetzt reicht\'s. Es ist einfach nur eklig." Monika Reinecke, Anwohnerin der Salzwedeler Burgstraße, hat im wahrsten Sinne des Wortes die Nase gestrichen voll - von übel riechenden Hinterlassenschaften der zweibeinigen Burggarten-Besucher. Am Ende eines langen Wochenendes mit unzähligen Besuchern in der Hansestadt stinkt es erbärmlich in ihrem an die Stadtmauer grenzenden Stall.
Vornehmlich männliche Besucher habe es über den Himmelfahrtstag und das kleine Hansefest (wir berichteten) in die etwas vom Publikumsverkehr fernen Gebüsche gezogen, um dort ihre "kleine" Notdurft zu verrichten, berichtet die Anwohnerin. Die stinkende Folge: Gleich literweise ist Urin durch die Tür über die Treppenstufen in den Stall der Geschäftsfrau geflossen. Der kurze, aber ergiebige Regenguss hat zumindest einen Teil der voll gepinkelten Büsche an Reineckes Grundstücksgrenze ausgewaschen. Im Schuppen stinkt es nach wie vor. An anderen Stellen zeichnen sich erste Folgen von illegalen Entleerungen bereits ab. Die Stadtmauer hat Schaden genommen.
"Die Schweinerei", wie sie die Salzwedelerin bezeichnet, dauert schon eine Weile an. Seit Jahresbeginn sind die öffentlichen Toiletten vis à vis dicht - die Hansestadt muss sparen (wir berichteten). Das Hinweischild auf die WC-Anlage am Burggarten-Eingang ist abmontiert worden.
"Ab und zu finde ich auch einen Haufen vor meiner Tür", erzählt die Hansestädterin. Der sei jedoch nicht tierischen, sondern menschlichen Ursprungs. "Keiner nimmt mehr Rücksicht", ist Monika Reinecke enttäuscht. Am Himmelfahrtstag sowie am Freitagabend zur Eröffnung des Hansefestes hätten die Leute quasi Schlange gestanden, um sich zu entleeren. "Nichts gegen Feste", sagt die Salzwedelerin, "aber die Toiletten müssen auf sein - auch am Wochenende." Wer um Touristen werbe, müsse auch etwas dafür tun. Sei es mit Dixie-Toiletten oder mit einer öffentlichen Bedürfnisanstalt. Die Alternative sei, den Park abends zeitig dichtzumachen, argumentiert die Geschäftsfrau.
"Seine Notdurft in der Öffentlichkeit zu verrichten, stellt eine Ordnungswidrigkeit im Sinne des Ordnungswidrigkeitengesetzes dar", so Bürgeramtsleiterin Christina Schramm gegenüber der Volksstimme. Den Verursachern auf die Spur zu kommen, sei schwierig. Die Ordnungsamtsmitarbeiter seien nicht in der Lage, rund um die Uhr zu kontrollieren.
"Das tut uns leid", meint Joachim Mikolajczyk, für das Hansefest zuständiger Mitarbeiter des Eigenbetriebs KulTour. "Weil es im Burggarten keine Versorgung gab, wurde auch keine Toilette vorgehalten." Bedürfnisanstalten seien auf der Meile - am Nicolaiplatz sowie am Rathaus - entsprechend ausgeschildert und auch zu finden gewesen. Das öffentliche WC im Burggarten sei aufgrund seines Zustandes niemandem anzubieten. Diese Auskunft habe Mikolajczyk aus dem Bauamt bekommen.