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Kinder lernen mehr beim Aktionstag Im Freilichtmuseum Diesdorf sind die Tiere los

Tierisch ging es am Sonntag auf dem historischen Areal in Diesdorf zu. Das Freilichtmuseum lud zum Tiertag ein.

Von Marco Heide 07.07.2024, 17:07
Matthias Baumann erklärte die Honigschleuder, die von Lina aus Salzwedel angetrieben wurde. Sie durfte im Anschluss eine Kostprobe mitnehmen.
Matthias Baumann erklärte die Honigschleuder, die von Lina aus Salzwedel angetrieben wurde. Sie durfte im Anschluss eine Kostprobe mitnehmen. Foto: Marco Heide

Diesdorf. - Im Freilichtmuseum Diesdorf war am Sonntag einiges anders als sonst – denn es ging tierisch zu. Anlässlich des deutschlandweiten Tages der Imkerei standen Bienen im Fokus – aber nicht nur die. Mit der Ziegenkutsche fuhren die kleinen Besucher durch die Anlage. Und auf dem Pony oder Pferd konnten Kinder ebenfalls reiten.

Tino Fehse von der Interessengemeinschaft Zugpferde zog mit seinem Kaltblut Bäume aus dem Museumswald. Die Stämme werden dann zum Herbstfest am 27. Oktober weiterverarbeitet. Anders als Traktoren und Forstfahrzeuge kann das wendige Pferd sich geschickt durch den dichten Wald schlängeln. Zudem beschädigt das Pferd den Baumbestand und den Waldboden kaum – im Gegensatz zu den motorisierten Fuhrwerken. Fachbuchautor Martin Haller beantwortete Fragen rund ums Holzrücken sowie um Reit-, Nutz- und Haustiere im Allgemeinen. Der Infostand vom Ökodorf Sieben Linden bot Anregungen zu nachhaltigem und ganzheitlichem Wirtschaften und Leben. Auch Kleintiere, Esel und Schafe waren auf dem historischen Areal zu Besuch.

Honig selbst schleudern

Doch zurück zu den Bienen: Der Imkerverein „Eintracht“ Beetzendorf und Umgebung hat den Besuchern einen umfassenden Überblick über das verantwortungsvolle Hobby mit den kleinen Insekten gegeben. Bei Matthias Baumann standen die Kinder Schlange. Bei ihm konnten die Mädchen und Jungen selbst ausprobieren, den Honig aus der Wabe ins Glas zu bekommen.

Zunächst hieß es, die Waben mit der Entdeckelungsgabel vom Wachs zu befreien. Dann stellte Baumann die Rahmen mit den Waben in eine Honigschleuder. Um die Waben richtig zu entleeren, gab es drei Durchläufe. Die Kinder mussten sich richtig ins Zeug legen, um die süße Flüssigkeit zu gewinnen. Zur Belohnung gab es ein kleines Glas mit frischgezapftem Honig.

Geduld ist Voraussetzung

Doch was sind die ersten Schritte, die Interessenten für dieses Hobby gehen könnten? „Die Kreisvolkshochschule bietet zu diesem Thema Kurse an. Dabei werden auch Imker besucht, sodass der Unterricht praktische Komponenten enthält“, erklärt Matthias Baumann. Er empfiehlt denjenigen, die sich für Bienen interessieren, Kontakt zu einem Imker zu suchen, um auch einfach mal mit den Tieren in Kontakt zu kommen. „Wer sich mit Bienen unwohl fühlt, wird vermutlich keine Freude mit ihnen haben“, sagt Baumann.

Die Geschwister Emma Marie (von rechts), Lisa Marie und Timm Martin Gaedke fuhren die Kinder mit der Ziegenkutsche durchs Museum.
Die Geschwister Emma Marie (von rechts), Lisa Marie und Timm Martin Gaedke fuhren die Kinder mit der Ziegenkutsche durchs Museum.
Foto: Marco Heide

Geduld, Freude an der Natur und den Bienen – das sind Eigenschaften, die man benötige, um Spaß an der Imkerei zu haben, sagt Matthias Baumann. „Wer nur den Honig im Sinn hat, sollte sich diesem zeitaufwendigen Hobby nicht widmen“, fügt er hinzu. Vor allem von April bis August/September – je nach Witterung – sei viel zu tun. Während der kalten Jahreszeit gehe es ruhiger zu.

Vorträge über Bienen

Neben der Station von Matthias Baumann hatten die Beetzendorfer Imker gestern noch weitere Angebote. In einem umgebauten, mehr als 50 Jahre alten Bienenwagen gab es Infos zu den Insekten und rund um den Verein, der seit 1886 durchgängig existiert. Außerdem zeigten die Imker eine Schaubeute mit mehreren Bienenvölkern. Zu den Themen „Gesundes aus dem Bienenvolk“ und „Mit den Bienen durch das Jahr“ hielt Vereinsmitglied Günter Schröder interessante Vorträge.

Grundsätzlich ist die Imkerei eine Freizeitbeschäftigung, die sich aus zweierlei Hinsicht auszahlt – auch für die Allgemeinheit. Bienen sind bekannterweise unerlässlich für das Bestäuben. Ohne sie würden keine Früchte an Bäumen und Pflanzen wachsen. Darüber hinaus ist Honig ein gesundes und vor Ort erzeugtes Lebensmittel, wenn man ihn bei einem lokalen Imker kauft.