Insolvenz Integrationsdorf vor dem Aus
Eine schlechte Nachricht kurz vor Weihnachten für die 14 Mitarbeiter des Integrationsdorfes in Arendsee: Die Einrichtung steht vor dem Aus.
Arendsee l Der Paritätischen Integral Gesellschaft, eine Tochter des Paritätischen Sachsen-Anhalt und Träger des Integrationsdorfes Arendsee (Ida), steht das Wasser bis zum Hals. Und zwar derart, dass eine externe Sanierungsfirma das Unternehmen wieder auf gesunde Füße stellen soll. Und dazu gehört unter anderem das Abkapseln des Ida von der insolventen Integral.
Noch fungiert die Integral als Träger für drei Einrichtungen. Neben dem Ida in Arendsee auch für das Bildungs- und Freizeitzentrum in Wolmirstedt (Bfz) und das Erlebnispädagogische Centrum, kurz Elch, in Havelberg. „Nach Prüfung der gesamtwirtschaftlichen Situation aller drei betriebenen integrativen Erholungs-, Freizeit- und Bildungseinrichtungen liegt der Fokus nun auf der Stärkung und Fortführung des Bfz in Wolmirstedt“, teilt die Restrukturierungsfirma mit, die die Sanierung der Integral steuert. Aussicht auf Weiterführung habe nur die Einrichtung in Wolmirstedt, heißt es vom Sanierungsexperten, Diplom-Wirtschaftsjurist Nico Kämpfert.
Weniger rosig sieht es für die altmärkischen Einrichtungen aus. „Diese können in die Fortführungskonzeption der Gesellschaft nicht integriert werden, sodass ein Verkauf angestrebt wird.“ Den damit einhergehenden Stellenabbau wolle die Integral Gesellschaft sozialverträglich gestalten. So sei mit dem Betriebsrat ein Sozialplan vereinbart, um mögliche wirtschaftliche Nachteile der Arbeitnehmer durch die Betriebsänderung abzumildern, heißt es von Kämpfert. Wie dieser Sozialplan im Detail aussehe, teilte er nicht mit.
Unterm Strich geht es um die Zukunft von 14 Mitarbeitern in Arendsee. Vom Einrichtungsleiter über pädagogische Mitarbeiter, von Kräften in der Verwaltung, Küche bis zum Hausmeister. „Von den 14 Mitarbeitern sind fünf fest angestellt“, sagt der Geschäftsführer der Integral Gesellschaft, Gunther Schöndube. Wichtig für die Belegschaft: „Wir werden nicht sofort alle Verträge kündigen“, versichert der Geschäftsführer.
Ziel sei es, dass ein möglicher Käufer mit dem eingespielten Team weiterarbeite. Derzeit werde nach einem Interessenten gesucht. „Noch sind nicht alle Messen gesungen“, sagt Schöndube. Ob es einen Interessenten gibt, wollte oder konnte er aber nicht bestätigen und verwies auf Nico Kämpfert, der für weitere Rückfragen telefonisch für die Volksstimme nicht zu erreichen war. Was aber letztendlich für die Abkapselung der Ida sprach, war der Saisonbetrieb, sagte Gunther Schöndube. Über das Jahr betrachtet reiche dies nicht, um die Einrichtung im Luftkurort wirtschaftlich zu betreiben.
Dass Arendsee die barrierefreie Einrichtung für Menschen mit Handicap verlieren könnte, stößt erwartungsgemäß auf wenig Freude bei Bürgermeister Norman Klebe. „Das kam ziemlich überraschend.“ Er wünscht sich nun zu Weihnachten, dass es für die Mitarbeiter weiter gehe, schnell ein Nachfolger gefunden werde und die Anlage weiterhin bestehen bleibe. Etwas irritiert zeigte sich Klebe, dass er nicht frühzeitig über die Verkaufspläne informiert wurde. Doch auch jetzt noch würde sich Arendsees Bürgermeister einschalten und bietet seine Hilfe an.