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Verhaltensvorschläge zum Umgang mit Kindern Katia Saalfrank: "Es gibt nicht die eine Lösung"

Von Oliver Becker 28.09.2012, 01:18

Im Fernsehen erlangte sie als "Super Nanny" einen hohen Bekanntheitsgrad. Am Mittwoch war Katia (Katharina) Saalfrank im Kulturhaus und sprach über die verschiedenen Entwicklungsphasen von Kindern.

Salzwedel l Katia Saalfrank begrüßte am Mittwoch, zusammen mit der Gebärdendolmetscherin Savina Tilmann, mehr als 150 Gäste im Kulturhaus. Junge Eltern, Mädchen und Jungen, die es noch werden wollen, und einige ältere Menschen, die ihr Wissen hinsichtlich des Umgangs mit ihren Enkelkindern wieder etwas aktualisieren wollten. "Nein Mama" lautet der Titel des zweistündigen Programms von Katia Saalfrank.

Das Wort "Nein" gelte als das Konfliktwort im deutschen Sprachschatz schlechthin, beginnt die Diplom-Pädagogin. Es gäbe Unterschiede bei der Verwendung des Wortes zwischen Erwachsenen und zwischen Erwachsenen und Kindern. Während die Erwachsenen ihre Möglichkeit ausschöpfen und das "Nein" zwischen Gleichgestellten ausdiskutieren, sei es bei Erwachsenen und Kindern anders gestellt. Das Kind versuche schon in seiner frühesten Entwicklungsphase, das Wort auszutesten, um sich eine gewisse Autonomie zu verschaffen. Es befände sich in der so genannten Trotzphase. Eltern fühlen ihre Autorität untergraben und reagieren mit Druck auf das Kind. Es sei wichtig, miteinander zu sprechen, zu erklären und zu verstehen, empfiehlt die bekannte TV-Erzieherin, selbst Mutter von vier Söhnen.

Dieser Konflikt zwischen Eltern und Kindern sei nicht erst ein Phänomen der heutigen Zeit, denn schon der griechische Philosoph Sokrates soll sich über die Widerspenstigkeit der jungen Menschen beklagt haben, berichtete Katia Saalfrank.

"An Gras ziehen wir doch auch nicht, damit es schneller wächst."

An den vier Entwicklungsstufen von jungen Menschen, vom Säuglings-, dem Kleinkind-, dem Schulkindalter und der Pubertät, zeigt die Wahlberlinerin auf, wie sich die Eltern oder andere Erwachsene auf die Situationen einstellen sollten. Aber sie weist auch darauf hin, dass es keine Patentrezepte gäbe: "Es gibt nicht die Lösung, aber es gibt auch keine falsche Lösung. Sprechen Sie miteinander, so beugen Sie Konfliktsituationen vor. Räumen Sie den Kindern Zeit ein", rät sie immer wieder den Anwesenden. "An Gras ziehen wir doch auch nicht, damit es schneller wächst."