Vor über einem Jahrhundert wurde die Klinik eingeweiht - Ein Rückblick Krankenhaus Salzwedel - so fing alles an
125 Jahre Krankenhaus Salzwedel - nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch ein passender Anlass, um die Geschichte des Krankenhauses mal ein wenig näher zu beleuchten. Im ersten von insgesamt vier Teilen, geht es heute um die Anfänge des Krankenhauses.
Salzwedel l Nach dem ersten Spatenstich 1886 war es 1888 soweit - das Kreis-Krankenhaus Salzwedel wurde eröffnet. Zwei Schwestern wurden zur Pflege der Kranken und ein Wärter, der gleichzeitig als Hausmeister fungierte, wurden eingestellt. Ganze 40Betten standen auf insgesamt zwei Etagen zur Verfügung, 53 Patienten galt es zu betreuen.
"Ab 1. Oktober 1888 steht das Kreis-Krankenhaus den Leiden des Kreises offen", war damals in einer amtlichen Anzeige zu lesen. Doch das ist nicht das Einzige, das sich heutzutage ein wenig befremdlich anhört. Denn natürlich gab es auch Regeln, die bei einem Krankenhaus-Aufenthalt beachtet werden mussten. So wurden zum Beispiel Personen, die an einer unheilbaren Krankheit litten gar nicht erst aufgenommen. Zudem musste man vor der Einlieferung angeben, ob man in der ersten oder zweiten Klasse aufgenommen werden möchte. Dass es heute keine Sechsbettzimmer mehr gibt, dürfte nicht nur die Patienten freuen. Selbst wenn es für deren Verhalten ab 1900 weitere Vorschriften zu beachten gab. Denn inzwischen war die Anzahl der Patienten bereits auf 446 gestiegen. Der neuen Hausordnung nach zu urteilen, wussten sich nicht alle zu benehmen. Wie sonst lässt sich Punkt vier daraus erklären? "Der Kranke hat sich größter Ordnung und Reinlichkeit zu befleißigen, hat sein Bett und die ihm übergebene Kleidung zu schonen, darf nicht Tabak kauen, nicht auf den Fußboden spucken, keine lauten oder unehrbaren Gespräche führen, seine Stubengenossen nicht stören."
Doch nicht nur für die Patienten gab es strenge Vorschriften, auch die Krankenschwestern hatten bestimmte Regeln zu beachten. Darin war nicht nur festgelegt, dass ein Regenschirm und genau 18Taschentücher, sondern auch eine Bibel bei Eintritt in das Kreiskrankenhaus mitzuführen sind. Wie genau diese Regeln zu Zeiten des Krieges eingehalten wurden, ist leider nicht überliefert. Sicher ist jedoch, dass es sowohl 1914 bis 1918, als auch zwischen 1939 und 1945 auch im Krankenhaus am Nötigsten fehlte. Lazarette wurden eingerichtet, sieben Ärzte und 38 Krankenschwestern versorgten die Verwundeten.
Erst in der Nachkriegszeit verbesserte sich die wirtschaftliche Situation im Krankenhaus Salzwedel langsam. Mehr Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger wurden eingestellt, neue Geräte angeschafft und Gebäude saniert oder sogar neu gebaut. Mehr Einzelheiten zu den Umbauten erfahren Sie dann im nächsten Teil dieser Serie.