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Debatte Krümelkiste: Diskussion im Stadtrat

Mögliche Mehrkosten im Rahmen der Dacherneuerung der Gardeleger Kita Krümelkiste hat für eine rege Diskussion im Stadtrat gesorgt.

Von Cornelia Ahlfeld 15.12.2016, 02:00

Gardelegen l SPD-Stadtrat Jörg Marten zeigte am Montagabend im Stadtrat deutliches Unverständnis. Am 29. August erst habe der Stadtrat beschlossen, dass für die Kita Krümelkiste eine überplanmäßige Ausgabe von 287 567 Euro (Brutto) beschlossen, um das kaputte Dach der Kita Krümelkiste erneuern zu lassen, einschließlich der Folgemaßnahmen, wie Maler, Elektro- und Unterdeckenarbeiten sowie Fußbodenbelagsarbeiten. „Das hat der Stadtrat auch so abgesegnet“, betonte Marten. Und nun habe er nach der Bauausschusssitzung am 21. November in der Zeitung lesen müssen, dass das Geld vermutlich nicht ausreichen wird. Unverständlich, zumal in der Kostenschätzung „alles drin gewesen wäre“, so Marten. „Was wird denn noch teuer und um wie viel?“, fragte Marten. Das sei ein grundsätzliches Problem, was bei vielen Bauvorhaben auftrete, so Bürgermeisterin Mandy Zepig. Es gebe eine Kostenschätzung. Allerdings wisse man erst nach der Ausschreibung, welche Kosten wirklich anfallen werden.

 „Wenn die Firmen teurer sind als die Schätzung, können wir nicht viel machen“, betonte Zepig. Im Fall der Kita Krümelkiste könne die Stadt auch nicht so einfach entscheiden, dass die Maßnahme nicht realisiert werde. „Der Kindergarten darf so nämlich nicht weiter betrieben werden“, stellte Zepig klar. „Ich würde das in der Haushaltsberatung erläutern wollen. Es gibt auch aus der Kita heraus noch Wünsche nach zusätzlichen Dingen“, sagte Stadt-Bauamtsleiter Engelhard Behrends. Zepig verwies auf die Möglichkeit für jeden Stadtrat, sich im Bauamt die Kostenschätzungen und Ausschreibungen anzusehen.

„Die Antwort ist nicht richtig. Herr Behrends soll sagen, ob es zutreffend ist, was die Presse schreibt, oder nicht“, forderte dann Stadtrat Thorsten Bombach (fraktionslos). „Der Betrag in der Kostenschätzung wird nicht reichen. Habe ich mich verständlich ausgedrückt`?“, so Behrends. Bombach: „Nein.“ „Kommen zusätzliche Vorhaben dazu?“, formulierte es Mandy Zepig etwas anders. Behrends: „Ja.“

Wünsche seien Wünsche, maßgeblich sei, was notwendig ist, wandte Bombach ein. „Die Begründung für die Mehrkosten ist doch definitiv falsch“, hakte Marten nach. „Nun nageln Sie mich doch nicht fest“, reagierte Behrends. „Doch, das tue ich“, stellte Marten klar. Man sollte nicht nur auf den Umfang der Maßnahmen „rumreiten“ und sich auf immens gestiegene Baukosten berufen, stieg Stadtrat Nico Macht (Gemischte Fraktion) in die Diskussion ein. Man sollte sich vielleicht eher „Gedanken machen über die Qualität des Planungsbüros“.

SPD-Stadtrat Ulrich Scheffler beendete die Diskussion. Er schlug vor, dass sich der Bauausschuss im neuen Jahr mit der Thematik beschäftigt und danach in den Fraktionen beraten wird. Auch Mandy Zepig sprach sich dafür aus, zunächst das Ergebnis der Submission abzuwarten und das weitere Prozedere dann im Bauausschuss zu beraten.

Zur Vorgeschichte: Sichtbare Wasserschäden im Deckenbereich auf der linken Seite des langen Flachbaus an der Ernst-von-Bergmann-Straße sorgten für bautechnische Untersuchungen. Festgestellt wurde dabei, dass das Dach völlig marode ist. Ursprünglich sollten die Arbeiten Mitte Dezember beginnen. Das konnte nicht eingehalten werden. Für die Dachbinder gibt es lange Lieferfristen. Außerdem käme man in die Frostperiode hinein. Erneut wurden Fachleute zu Rate gezogen. Nunmehr kann das Projekt ins nächste Jahr verschoben werden. Sollte es allerdings eine mehr als 30 Zentimeter dicke Schneeschicht auf dem Dach geben, dann müsse die Feuerwehr das Dach beräumen. Laut Statiker halte das Dach jetzt nur noch eine Schneeschicht von bis zu 30 Zentimetern aus. Aus Sicherheitsgründen wurde der Mehrzweckraum im linken Gebäudeteil gesperrt. Im August wurden die Fachausschüsse des Stadtrates informiert, der am 29. August die zusätzliche Ausgabe bestätigt hatte (wir berichteten).

„Es gibt im Haushalt einen bestätigten Ansatz für diese Maßnahme. Alles andere muss ohnehin nochmal in der Haushaltsdiskussion besprochen werden“, sagte Mandy Zepig im Nachgang der Sitzung mit Blick auf zusätzliche Wünsche.