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Anne-Katrin Buch schuf die Replik eines Werkes des französischen Plakatkünstlers Berthon "Lilienkönigin" lächelt in der Kultur-Nische

Von Anke Pelczarski 11.01.2012, 05:19

Die "Lilienkönigin" des französischen Plakatmalers Paul Emile Berthon (1872-1909) schmückt eine Wand im Haus der KulturNische an der Radestraße. Anne-Katrin Buch hat die Replik aus dem Jugendstil geschaffen.

Salzwedel l Die 30-jährige Anne-Katrin Bach ist durch Zufall auf die historischen Gebäude gestoßen, die der Verein Kultur-Nische wieder herrichten möchte. "Ich bin mal neugierig reingegangen, als das Tor offen stand. Und habe gleich eine Führung von Herrn Förster erhalten", erinnert sich die junge Frau an die erste Begegnung und fügt hinzu: "Und wenn ich sowas sehe, fange ich gleich an zu träumen, was man aus dem alten Haus machen kann."

Mittlerweile gehört die studierte Grafikerin und Illustratorin dem Vorstand an und versucht, sich mit ihren Möglichkeiten einzubringen. "Eigentlich sollte das Bild schon zum zweiten Advent fertig sein, weil da das Haus ja wie andere in der Stadt offen stand und sich das Thema um den Jugendstil drehte. Doch das war nicht zu schaffen", erzählt die aus Rostock/Warnemünde Stammende, die seit zwei Jahren "der Liebe wegen" in Riebau zu Hause ist. "Ich liebe eigentlich alte Boote. Jetzt liebe ich alte Häuser", fügt sie mit einem Schmunzeln hinzu.

Das Plakat an die Wand zu bringen sei für sie eine besondere Herausforderung gewesen. Denn sie habe lange nichts künstlerisch gemacht, sondern sich um die Familie gekümmert. Deshalb habe sie sich intensiv mit dem Jugendstil befassen müssen, um alles richtig umsetzen zu können. Auf den rostroten Untergrund zeichnete die junge Frau mit Bleistift die Umrisse der "Lilienkönigin". Das sei kein Problem gewesen. Denn sie habe früher großflächig gearbeitet, legale Graffiti gesprüht.

"Für mich war es sehr spannend, mit Pigmenten, Kreide und Leim zu arbeiten. Denn ich wollte natürliche Materialien verwenden, die ich selbst anmische", schildert die junge Frau, die bald zum zweiten Mal Mama wird. "Die Farben hat Anne-Katrin alle gesponsert", bedankt sich Jürgen Förster nicht nur für das tolle Bild, sondern auch für die materielle Unterstützung.

Das Schwierigste seien die Schatten gewesen, die dem Werk das besondere Aussehen geben. "Und ich habe zum ersten Mal Blumen gemalt", gesteht die Wahl-Riebauerin. Eine Premiere sei es für sie auch gewesen, einen anderen Künstler zu kopieren. "Da muss man sich schon mit dem Werk auseinandersetzen, um herauszufinden, wie er bestimmte Details gelöst hat", erzählt sie.

Von unten geschaut und dann den Farbton eingeschätzt

Ab und zu sei sie von der Leiter gestiegen, habe das Plakat von weiter weg betrachtet und festgestellt, ob der Farbton stimmt oder nicht. "Wenn er nicht identisch war, dann habe ich korrigiert. Das lässt sich mit den Farben gut machen", sagt Anne-Katrin Buch. Mit Geduld und Ruhe - und in etwa gut 30 Stunden - hat sie die "Lilienkönigin" erschaffen, die die Besucher jetzt von der Wand anschaut. Die junge Frau ist ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Auch Jürgen Förster zeigt sich beeindruckt. "Die Küche ist als nächstes dran. Wann ich sie gestalte, weiß ich noch nicht genau", blickt sie voraus. Diese soll in einen Blauton getaucht werden, schwebt ihr vor. "Herr Förster lässt mir freie Hand", fügt sie lächelnd hinzu und bedankt sich für das Vertrauen, das ihr die Vereinsmitglieder entgegen bringen. Die von der Wand lächelnde "Lilienkönigin" ist ihr Dankeschön dafür.