Reiseführer „Middle of Nüscht“ geht westwärts
Das Entschleunigungsbuch „Middle of Nüscht - Go West“ über besondere Reiseziele in der Westaltmark ist seit dieser Woche im Buchhandel.
Salzwedel l Der erste Band von „Middle of Nüscht“ war ein Riesen-Erfolg. In ihm hatte Autorin und Herausgeberin Sibylle Sperling ihre Leser mit zu den schönsten, den abgelegensten und erstaunlichsten Ecken in der östlichen Altmark genommen. Folgerichtig ging es nun in den Westen. Denn dass es dort ebenfalls viel zu entdecken gibt, stand außer Frage. „Wir haben wieder mit vielen Leuten gesprochen, die uns ihre Geheimtipps verraten haben“, sagt die Autorin. Gemeinsam mit zwölf Co-Autoren hat sie Reportagen geschrieben über Orte, die in einem gewöhnlichen Reiseführer wohl nicht auftauchen würden. In ihnen werden Menschen vorgestellt und kommen zu Wort, die die Region zu dem machen, was sie ist, ein Landstrich „im Nüscht“. Weit entfernt von hektischen Großstädten und trotzdem mit jeder Menge Leben, Kultur, Architektur und einer weitgehend naturbelassenen Landschaft. Niemand soll sagen, in der Altmark sei „nüscht los“, meint die Autorin. Dass die Region mit ihrer geringen Einwohnerdichte – die Westaltmark ist der zweitdünnbesiedeltste Kreis in Deutschland – „idyllisch leer ist“, sei ein Schatz, den es zu heben gelte.
Wer beispielsweise die rund 5500 Jahre alten Großsteingräber besuche, sei dort in der Regel allein. An den Pyramiden sehe das schon anders aus, vergleicht sie. Zusammen mit ihrer Familie ist sie mit dem Rad zu verschiedenen Zielen gefahren, die in dem Reiseführer aufgeführt sind. Dass sei sehr gut möglich. Mit dem Zug ging es von Stendal aus nach Salzwedel oder zu anderen Bahnstationen. Und es sei auch nicht nötig, unbedingt wieder dorthin zurückzustrampeln. „Wir sind mit dem Rufbus gefahren, der nimmt auch Räder mit. Das hat super geklappt“, erzählt sie.
Natur pur gab es am Grünen Band, Grenzgeschichte mit dazu, Baumkuchennaschen und historische Architektur in Salzwedel. Eine entschleunigte sechsstündige Wanderung mit Packpferden, die geführt werden, startete im Ökodorf Sieben Linden. Sie wird sonst im Drömling angeboten. „Das war auch ein tolle Sache“, berichtet die Autorin.
Auf allen Spuren ihres Buches konnte sie noch nicht wandeln. Aber die sie ausprobiert hat, seien alle besonders und spannend. Der Reiseführer biete eine bunte Mischung. Die typischen altmärkischen Dorfkirchen fehlen ebenso wenig wie Kulinarisches, Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Geschichten und eben die Weite, die beispielsweise bei einer Planwagentour mit einer Pferdestärke erkundet werden kann und gerade für Kinder ein unvergessliches Erlebnis und Abenteuer bietet.
Auch ernste Themen sind nicht ausgespart. So findet die Gedenkstätte in Isenschnibbe ihren Platz, genau wie der Goliath bei Kalbe. Auf dem Areal stand einst der größte und leistungsstärkste Längswellensender der Welt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren dort Kriegsgefangene unter zum Teil unwürdigsten Bedingungen eingepfercht.
Insgesamt werden 30 Ziele vorgestellt. Viele Hundert Adressen geben dem Interessenten oder Urlauber die Möglichkeit, sich seine Traumreise in der „Middle of Nüscht“ zusammenzustellen, ob für mehrere Tage oder für ein Wochenende.
Zur Eröffnungsveranstaltung des Festivals Wagen und Winnen am Freitag, 11. September, ab 19 Uhr gibt es die erste Lesung. Die Premiere auf Gut Zichtau am 17. September ist bereits ausverkauft. Am Sonntag, 20. September, in Arneburg auf der Freiluftbühne von Max Heckel lesen ab 17 Uhr Sibylle Sperling sowie die Autorinnen Karina Hoppe und Barbara Hallmann aus dem Buch. Eine weitere Veranstaltung mit Sperling gibt es dann am 15. Oktober im Kavaliershaus Krumke.