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Grünes Band Naturschützer nach Brand fassungslos

Der große Vogelbeobachtungsstand an den Kusebruchwiesen bei Hoyersburg ist am Sonntagabend komplett abgebrannt.

Von Antje Mewes 20.07.2017, 11:59

Hoyersburg l Nur noch ein Haufen verkohlter Balken zeugt vom Beobachtungsstand an den Kusebruchwiesen zwischen Hoyersburg und Blütlingen im Wendland. Er bot 30 Personen Platz. Auch bei ungemütlichem Wetter hatten Ornithologen und Naturfreunde dort die Möglichkeit, Vögel und andere Tiere zu beobachten. Errichtet wurde er 2008.

Die Mitarbeiter der Koordinierungsstelle Grünes Band in Salzwedel sind fassungslos über die Tat. Denn dass es Brandstiftung war, daran besteht auch für die Polizei kein Zweifel, wie gestern Pressebeauftragter Frank Semisch auf Volksstimme-Anfrage erklärte. Bei ihren Ermittlungen sind die Beamten auf Zeugen angewiesen. Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Brandverursachers führen, hat die Koordinierungsstelle eine Belohnung ausgesetzt, wie Naturführerin Ute Machel erklärte.

„Erst vor zwei Wochen haben wir den Stand umfassend in Ordnung gebracht und alles neu gemacht“, erzählt sie. Vandalismus habe es dort schon öfter gegeben. So sind Bänke beschmiert und Teile des Standes beschädigt worden. Nach Volksstimme-Informationen ist die große Schutzhütte gern von jungen Leuten für Partys genutzt worden.

Der Schaden beträgt geschätzt 12.000 Euro. Wie es nun weitergeht, müsse geprüft werden, auch, ob eventuell Versicherungen für den Schaden aufkommen. „Höchstwahrscheinlich werden wir an den Krusebruchwiesen wieder etwas ähnliches etablieren“, sagt die Naturführerin. Ob es an der selben Stelle sein wird, steht noch nicht fest. Was auch schwierig werden dürfte, ist die Finanzierung eines Neubaus. Was sie und die anderen Mitarbeiter der Koordinierungsstelle besonders ärgert, „ist die Missachtung unserer Arbeit“, so Machel.

Das Feuchtgebiet der Krusebruchwiesen ist ein bedeutender Lebensraum für viele seltene Tierarten. Das zusammenhängende Grünlandareal, mit einer Fläche von etwa 40 Hektar innerhalb des Flora-Fauna-Habitat (FFH)- und EU-Vogelschutzgebietes Landgraben-Dumme-Niederung ist seit einigen Jahren Eigentum des Naturschutzes. Unterhalb des zerstörten Standes befinden sich Gewässer mit Laubfrosch, Moorfrosch und Kammmolch. In Sichtweite konnte in diesem Jahr die erste Kranichbrut im Schilf mit vielen Familien-Spaziergängen der Vögel in den Wiesen beobachtet werden.

Gänse, Kiebitze und viele Wasser- oder Watvögel finden dort Lebensraum, Brutplatz und Nahrungsareal. Machel: „Die Kusebruchwiesen sind ein einzigartiges Biotop am Grünen Band.“ Mit Einrichtungen wie den Beobachtungsstand würden sensationelle Einblicke in einen besonderen Lebensraum geboten. „Einblicke, die man sonst nie bekommen könnte, ohne die Tiere massiv zu stören und zu vertreiben“, sagt Ute Machel. Darum bittet sie die Öffentlichkeit um Hilfe. Hinweise sind bei der Polizei in Salzwedel unter 03901/8480 oder im Büro des Bundes für Umwelt und Naturschutz unter 03901/393  97  58 möglich.