Tanzpremiere, Eiertrudeln und historisches Handwerk: Hunderte Besucher in Diesdorf Österliches Vergnügen im Freilichtmuseum
Schneeregen am Sonnabend, Nieselregen am Montag - und dazwischen am Ostersonntag schönster Sonnenschein. Wie bestellt zum beliebten Ostermarkt auf dem Areal des Freilichtmuseums Diesdorf. Hunderte nutzten das tolle Wetter zu einem Besuch.
Diesdorf l Die Besucher des Ostermarktes im Freilichtmuseum Diesdorf konnten am Sonntagnachmittag eine Premiere miterleben. Die Volkstanzgruppe Deelenpetter führte erstmals den Tanz "Trompetenecho" auf. Für diese und weitere Darbietungen der Tänzer applaudierten die Zuschauer begeistert. Veronika Labes, die durch das Programm führte und mittanzte, lud die Gäste ein: "Ich habe gesehen, dass der eine oder andere die Schritte mitgemacht hat. Wir brauchen jeden Tänzer. Kommen Sie einfach zu unseren Proben: jeden Dienstag ab 19.30 Uhr in der Comeniusschule Salzwedel." Beim Ostermarkt führten Birgit Gill, Karola Gill, Andreas Reinecke, Rüdiger und Dagmar Lipski, Wolfgang, Conny, und Claudia Heinecke, Ralf Michalowski, Steffi Olm, Sandra Boysen und eben Veronika Labes Volkstänze auf. "Vom 1. bis 3. Juni werden wir zum ersten Mal beim Deutschen Trachtenfest in Altenburg dabei sein", erzählte Veronika Labes im Gespräch mit der Volksstimme. Das Fest finde gemeinsam mit dem Thüringentag statt. Die "Deelenpetter" werden ihre Trachten zeigen und Tänze vorführen. Die Kleidung ist nach Original-Vorbildern aus dem Museum geschneidert. "Bis 1860 wurden die Trachten an Sonn- und Feiertagen in der Altmark getragen", weiß Veronika Labes.
Wie einst das Leben unserer Vorfahren verlief, erfuhren auf ganz besondere Art und Weise die Besucher, die an einer historischen Schulstunde teilnahmen. Günter Heidemann schlüpfte in die Rolle des Dorflehrers. Er erklärte, wozu Holzklotz und Siebenstriemen da waren. Und er erklärte den obersten Grundsatz im damaligen Unterricht: "Wir machen alles gemeinsam und alles im Takt." Wie das gemeint war, erfuhren die "Schüler" dann gleich selbst. "Takt 1 - Tafel unter der Bank hervorholen, Takt 2 - Tafel nach oben halten, Takt 3 - Tafel umdrehen und zeigen, dass beide Seiten sauber sind, Takt 4 - Tafel hinlegen", ordnete Günter Heidemann an. Während diejenigen auf den Bänken vom harten Leben der damaligen Schüler erfuhren, hatten die Zuschauer am Fenster und an der Tür ihren Spaß.
Kurzweilig ging es auch auf dem übrigen Areal des Freilichtmuseums zu. Unter anderem lud Carsten Roßberg zum Eiertrudeln und zum klassischen Eierlauf ein. In den Häusern wurde altes Handwerk präsentiert. Unter anderem zeigte Erika Rakow an einem Webstuhl, wie einst Textilien hergestellt wurden. "Nachdem ich von meiner Schwiegermutter einen Webstuhl geerbt hatte, habe ich von einer Webmeisterin das Handwerk gelernt", erzählte die Schnegaerin. Mittlerweile hat sie fünf davon und verwebt Naturmaterialien. "Als die Kinder aus dem Haus gegangen sind, sind die Webstühle reingekommen", sagte sie schmunzelnd.