Über Maschinenring Lüchow wird 60 Prozent der Anbaufläche in der Region gerodet Rüben aus der Altmark sind noch süßer
Zuckerrübenernte in der Altmark - die Zeit, in der der Maschinenring Lüchow Landwirte mit abzuerntenden Feldern mit denen zusammenbringt, deren Maschinen ausgelastet werden müssen.
Hilmsen/Barnebeck l Beim Anblick der Rübenmaus auf dem Feld nahe des Ortseingangs von Hilmsen kommt Hauke Mertens, Geschäftsführer des Maschinenrings Lüchow, etwas ins Schwärmen. Zehn Meter Arbeitsbreite hat das Gefährt, mit dem Stefan Beyer auf einem Feld der GbR Wallstawe abgelagerte Zuckerrüben aufnimmt. Nur wenige Augenblicke später poltern die Hackfrüchte in die Hänger von Malte Köpke. In etwa einer Stunde werde er damit in der Zuckerfabrik in Uelzen sein, schätzt der Landwirt aus Holtorf ein.
Hauke Mertens fasziniert an dem Gefährt auch die Möglichkeit, zwischen Rübenmiete und Transportfahrzeug eine Distanz von 15 Metern zu überbrücken. "Drei Meter mehr als sonst. Und ein Hänger ist in sechs Minuten gefüllt, das ist auch schneller als sonst", fügt er hinzu. Der Arbeitsbreite von zehn Metern werde auch die Breite der Mieten an den Feldrändern angepasst. "Je dicker und breiter eine Miete ist, desto frostbeständiger ist sie."
Kontakte zwischen Landwirten, die auf ihren Feldern den Einsatz von Maschinen benötigen, und denen, die diese Maschinen besitzen und sie besser auslasten wollen, zu knüpfen - das ist das Aktionsfeld des Maschinenrings Lüchow. Etwa 100 Mitglieder hat er in der Altmark. 60 Prozent der Zuckerrüben-Anbaufläche werden über den Maschinenring gerodet, so der Geschäftsführer. Hauke Mertens sieht in der wie Nachbarschaftshilfe funktionierenden Kooperation auch die Möglichkeit, Landwirten zusätzliche Einkommensmöglichkeiten zu verschaffen. Nicht nur für Malte Köpke, der beispielsweise Transportleistungen von bis zu 2000 Tonnen Rüben jährlich erbringt, sondern auch für Rolf Mente aus Reddereitz. Mit dessen Rübenroder ist Dirk Schulenburg auf einem Feld zwischen Henningen und Barnebeck unterwegs, das Bernd Preuß aus Nimbergen bewirtschaftet. Etwa fünf Minuten benötigt Dirk Schulenburg, um sechs Reihen zu roden. Die Ladekapazität des Roders liege bei etwa 20 Tonnen, die in regelmäßigen Abständen auf eine Miete am Feldrand abgelegt werden.
Das Jahr 2012 sei ein relativ gutes Jahr gewesen, schätzt Hauke Mertens ein. Die Erträge entsprächen im wesentlichen denen des Vorjahres, der Zuckergehalt liege dagegen sogar noch ein Prozent höher. "In der Altmark liegen die Erträge im Durchschnitt bei 60 Tonnen pro Hektar und der Zuckergehalt zwischen 18 und 18,5 Prozent", sagt er. Bei den ersten von den Feldern der GbR Wallstawe geernteten habe der Zuckergehalt sogar bei 19,2 Prozent gelegen.
Über den Maschinenring Lüchow werde der Transport von 3000 Tonnen Zuckerrüben täglich nach Uelzen abgewickelt. Weitere Transporte haben auch die Zuckerfabrik in Wanzleben als Ziel. Das werde auch in den nächsten fünf Jahren der Fall sein, denn der Maschinenring Lüchow sei auch für die kommenden fünf Jahre Vertragspartner der Nordzucker AG, so Hauke Mertens.
Die besondere Herausforderung für den Maschinenring bestehe inzwischen darin, dass sich sein Aktionsradius über vier Bundesländer erstrecke, so Hauke Mertens. Mitglieder gebe es auch in der brandenburgischen Prignitz und in Mecklenburg-Vorpommern. Allerdings würden nicht alle Rüben in die Zuckerfabriken kommen, einige seien auch speziell für Biogasanlagen. "Das sind zwar noch nicht viel, aber doch mehr als erwartet."
"Wir werden versuchen, möglichst nicht nachts zu laden. Allerdings hoffen wir auch auf Verständnis, wenn es durch das Aufladen punktuell zu Behinderungen kommt."