Jahngymnasiast Julian Heide siegte bei Landesfinale der Spracholympiade Salzwedeler ist Russisch-Champion
Der Salzwedeler Jahngymnasiast Julian Heide hat den Landesausscheid der Russisch-Olympiade gewonnen. Ob er das Land beim Bundesfinale vertreten kann, steht aber noch nicht fest.
Salzwedel/Dessau-Roßlau l Wenn Julian Heide an Russland denkt, fällt ihm ein Sprichwort ein: "Mit dem Verstand ist Russland nicht zu verstehen." Die Sprache dagegen "hat eine logische Struktur", sagt Julian Heide. Der 16-Jährige beherrscht sie wie kaum ein anderer in seinem Alter. Vorige Woche siegte er beim Landesfinale der Russisch-Olympiade.
Wieso er vor vier Jahren Russisch gewählt hat, wisse er heute immer noch nicht. "Vielleicht war es Intuition", sagt der 16-Jährige mit einem Lächeln. Auf jeden Fall hat das Land es ihm angetan. Zwei Monate lebte er bei einer Familie in St. Petersburg. Er schwärmt von den pompösen Häusern, Villen und breiten Straßen der Stadt. "St. Petersburg ist ein Traum", so der Salzwedeler.
Selbst wenn die Verhältnisse beengt sind, "die Menschen sind herzlich und sehr freundlich gegenüber Menschen, die sich für ihre Kultur interessieren". Oft wohnen Familien mit drei oder vier Personen in Zwei-Zimmer-Wohnungen. Ein Leben in der Platte sei für viele Russen nichts Schlimmes. "Es ist ein Teil Normalität", sagt der 16-Jährige.
Beim Landesfinale der Russisch-Olympiade am Freitag in Dessau-Roßlau konnte er sein Sprachverständnis beweisen. Die Teilnehmer aus den 11. Klassen mussten einen Text lesen, einen anderen hören und anschließend Fragen beantworten. Zudem mussten sie auf Russisch argumentieren. Für das Jahngymnasium nahmen in den anderen Altersstufen Simon Rodewohl (8. Klasse), Larissa Ströber (9. Klasse) und Sandra Schulze (10. Klasse) teil.
Ob Julian Heide seine Schule, die Stadt und das Land beim Bundesfinale vertreten kann, stehe aber noch nicht fest, sagt Lehrerin Ute Hofmann. "Russisch ist eins der Stiefkinder, was Wettbewerbe angeht", sagt sie. Es gebe keinen bundeseinheitlichen Zeitplan wie bei den Sportwettkämpfen. Wer am Finale in Hamburg teilnehmen will, hätte sich bis Juni anmelden müssen. Für Julian Heide käme somit erst nächstes Jahr in Frage. Allerdings sei die Teilnahme teuer. 200 bis 250 Euro betrage die Startgebühr. "Da ist keine Fahrt, Verpflegung und Unterkunft dabei", sagt sie. Enorme Kosten, die entweder privat oder von Schulfördervereinen getragen werden müssten. "Wir kümmern uns drum und werden alles versuchen", sagt die Lehrerin.
Ob es klappt, oder nicht: Julian Heide wird seine Leidenschaft für Russland wohl behalten. Nächsten Monat will er wieder dorthin fahren. "Ich finde es einfach spannend, dass ich über den westeuropäischen Tellerrand hinaus blicken kann", sagt er.
Sein Wissen will er noch vertiefen. Nach dem Abitur würde Julian Heide gerne ein freiwilliges Jahr in Osteuropa absolvieren und anschließend Slawistik studieren.