1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Blume des Jahres 2024: Sand-Grasnelke: Schönheit an sandigen Weg- und Straßenrändern im Altmarkkreis

Blume des Jahres 2024 Sand-Grasnelke: Schönheit an sandigen Weg- und Straßenrändern im Altmarkkreis

Die Grasnelke ist Blume des Jahres 2024 und auch im Altmarkkreis zu finden. Sie ist eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge, deren Bestände zurückgehen.

Von Günter Brennenstuhl 18.07.2024, 17:27
Die Grasnelke ist «Blume des Jahres 2024»
Die Grasnelke ist «Blume des Jahres 2024» Symbolfoto: picture alliance/dpa/Loki-Schmidt-Stiftung

Altmarkkreis. - Die Loki Schmidt-Stiftung hat die Grasnelke (Armeria maritima) zur Blume des Jahres 2024 gekürt. Dadurch soll das öffentliche Interesse nicht nur auf die attraktive Pflanze gelenkt, sondern gleichzeitig für den Erhalt ihrer Lebensräume geworben werden.

Sand-Grasnelke ist weder Nelke noch Gras

Die deutsche Bezeichnung Grasnelke ist insofern irreführend, als es sich weder um ein Gras noch um eine Nelke handelt. Vielmehr gehört sie zur Familie der Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae), die in Deutschland nur mit den Gattungen Grasnelke und Strandflieder vertreten sind.

Auch müsste man eigentlich nicht von „der Grasnelke“, sondern von „den Grasnelken“ sprechen. Denn die Pflanze ist sehr variabel, und es werden mehrere Unterarten und Varietäten unterschieden. Nun leitet sich der Artname maritima zwar vom lateinischen mare = Meer, am Meer vorkommend ab. Man könnte annehmen, dass es sich um eine reine Küstenpflanze handelt. Und tatsächlich gibt es auch eine Unterart, die unsere Küsten (Dünen, Salzwiesen) besiedelt. Die oft in Naturdokumentationen auf Vogelfelsen gezeigte, kompakte und reichblütige Pflanze ist an den Atlantikküsten verbreitet und kommt in Deutschland nicht vor.

Sand-Grasnelke ist auch im Altmarkkreis heimisch

Neben diesen Küstenpflanzen gibt es noch Binnenlandsippen, darunter die häufige und hochwüchsige (bis 50 Zentimeter) Sand-Grasnelke, die auch im Altmarkkreis heimisch ist.

Wenn nachfolgend von Grasnelken die Rede ist, ist immer diese Sippe gemeint. Sie ist kalkmeidend und kommt deshalb vorwiegend auf Sandböden vor. In Deutschland ist sie ungleichmäßig verbreitet. Während sie in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und im Nordosten von Sachsen und Teilen von Sachsen-Anhalt häufig verbreitet auftritt, fehlt sie in anderen Teilen Deutschlands völlig. Die Hauptverbreitungsgebiete in Sachsen-Anhalt liegen im Norden und Osten. Im Harz und Mitteldeutschen Trockengebiet gibt es keine Vorkommen.

Bewohnerin sandiger Weg- und Straßenränder

Auf dem Gebiet des Altmarkkreises ist die Grasnelke eine recht häufige Erscheinung. Sie besiedelt hauptsächlich sandige Weg- und Straßenränder, Kiesgruben und offene, vergraste Flächen, oft in individuenreichen Beständen. Neuerdings werden auch mehrjährige Ackerbrachen und vermehrt Straßenränder, wo sie von der Salzbeeinflussung profitiert, als Siedlungsraum genutzt.

Neben der häufigen Sand-Grasnelke sind in Deutschland auch einige an schwermetallhaltigen Böden (Kupfer, Zink) angepasste Sippen entstanden. Sie gelten als Lokalendemiten, also nur am Entstehungsort vorkommend, zum Beispiel Aachen, Bottendorf, Hornburg, Eisleben, und werden meist als Varietäten, aber auch als Arten, angesehen.

Blüten als Hingucker

Unsere im Kreisgebiet vorkommende Grasnelke ist eigentlich mit keiner anderen Pflanze zu verwechseln. Charakteristisch sind die schopfartig angeordneten, grasähnlichen Blätter und die auf einem Schaft stehenden Blütenköpfe, deren rosa Einzelblüten einen hohen Zierwert aufweisen. Dieser ist durch züchterische Arbeit vervollkommnet worden. Verschiedene Sorten, auch weißblütige, schmücken heute unsere Gärten.

Die Blütezeit erstreckt sich von Mai (in diesem Jahr bereits schon vor Mitte April) bis November, wobei besonders nach Mäharbeiten an Straßenrändern noch ein sehenswerter Nachflor erscheinen kann.