Straftaten Schmierereien mit rechter und linker Symbolik bei Salzwedel
16 öffentliche und private Objekte in Pretzier bei Salzwedel sind am Wochenende beschmiert worden. Ortsbürgermeister Herbert Schulze erstattete Anzeige bei der Polizei.
Antje MewesSalzwedel - Die Pretzierer sind stinksauer. Am Wochenende sind bislang Unbekannte durch das Dorf gezogen und haben an 16 Stellen Schmierereien hinterlassen. Mehrere Hinweisschilder, der Bahnhaltepunkt, die Bushaltestelle und etliche private Objekte sind betroffen.
„Das ist eine riesen Schweinerei“, empört sich Ortsbürgermeister Herbert Schulze im Gespräch mit der Volksstimme. Er hat die Taten am Sonntag angezeigt und gemeinsam mit Polizisten aufgenommen.
An der Bahn sei nicht nur der Unterstand besprüht worden, sondern auch eine Betonfläche davor. Im Buswartehäuschen verzeichneten die Polizeibeamten ein Hakenkreuz auf der Glaswand. „Das erfüllt den Tatbestand des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen“, erklärt Franziska Hotopp, Sprecherin des Salzwedeler Polizeireviers. Montagmorgen war es bereits schwarz übermalt.
Garagen, Transformatoren- oder Verteilerkästen sind mit „211er“ beschriftet worden. Was das bedeuten soll, darüber gibt es bislang nur Spekulationen. Die Zahl könnte für den Mordparagrafen 211 des deutschen Strafgesetzbuches stehen. Das Verkehrszeichen 211 steht für vorgeschriebene Fahrtrichtung rechts oder links. „Dazu können wir noch gar nichts sagen“, erklärt die Polizeisprecherin. Welche Motivation hinter den Schmierereien steht, sei Gegenstand der Ermittlungen. Festgestellt wurde, dass sowohl Symbole der extremen Rechten als auch der Antifa aufgetaucht sind.
Schadenshöhe noch unbekannt
Die Höhe des Schadens steht noch nicht fest. Dazu müssten erst die Geschädigten befragt werden. Die Reinigungsarbeiten an den Werbe- und Hinweisschildern, an Putz und am Beton des Haltepunktes würden auf jeden Fall teuer – insgesamt im hohen vierstelligen oder fünfstelligen Bereich, schätzt die Polizei.
Der Ortsbürgermeister hat sich bereits mit der Stadtverwaltung in Verbindung gesetzt und will mit Bürgermeister Olaf Meining sprechen, welche Unterstützung die Pretzierer erwarten können und wie mit den öffentlichen Einrichtungen verfahren wird.
Ob die Taten im Zusammenhang mit dem Forest-Jump-Festival bei Pretzier stehen, dessen Organisatoren sich im Vorfeld gegen „braunes Gedankengut, Homophobie, Rassismus, Sexismus, Faschismus und Hass“ gewandt hatten, sei bislang ebenfalls spekulativ. „Wir bitten um Hinweise zu Beobachtungen“, so Hotopp.