Tierschutz Salzwedel macht das Tierheim dicht
Nachdem der Altmarkkreis einen Aufnahmestopp im Tierheim Hoyersburg verhängt hat, hat nun die Stadt ihrerseits Konsequenzen gezogen.
Salzwedel/Hoyersburg l „Die Stadt musste reagieren“, macht Salzwedels Bürgermeisterin Sabine Blümel gegenüber der Volksstimme deutlich. Die Kommune bedauere den Schritt, doch er sei notwendig gewesen. Damit ist das Tierheim Hoyersburg nun geschlossen.
Zum Hintergrund: In den vergangenen Monaten machte der Tierschutzverein Salzwedel vermehrt mit Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam (Volksstimme berichtete). Vorsitzende Antje Gebert wollte sich trotz wiederholter Nachfrage nicht zu den Vorwürfen äußern. Denn: Sowohl ehemalige Mitarbeiter als auch Vorstände und freiwillige Helfer hatten mehrmals gegenüber der Volksstimme die Zustände im Verein und dem Tierheim beklagt. Dabei hatten sie den Umgang mit Tier und Mensch bemängelt. Von möglichen Straftaten war die Rede, es ging um Schuldzuweisungen und internen Zwist. Seit geraumer Zeit befasst sich auch die Justiz damit.
Im vergangenen Monat griff schließlich das Veterinäramt des Altmarkkreises Salzwedel durch und verfügte einen Aufnahmestopp. Begründung: Dem Tierheim fehle es an qualifiziertem Leitungspersonal. Daraufhin suchte die Stadt den Dialog mit den Verantwortlichen des Tierschutzvereins. Schließlich ist die Entgegennahme, Verwahrung und Versorgung von Fundtieren eine Pflichtaufgabe der Stadt, für die sie 56 200 Euro Steuergeld aufwendet.
„In einem Gespräch am 13. Juni wurde die Möglichkeit eingeräumt, die Rechtmäßigkeit der Verfügung des Altmarkkreises in einem einstweiligen Rechtsschutzverfahren gerichtlich prüfen zu lassen. Zugleich wurde aber deutlich gemacht, dass der Ausgang dieses Verfahrens essentiell für den Fortbestand der Kooperation ist“, heißt es aus dem Rathaus. Das Urteil am 2. Juli im Eilverfahren am Magdeburger Verwaltungsgericht bescheinigte nun, dass der verhängte Aufnahmestopp des Kreises rechtens ist. „Nach dieser Entscheidung des Gerichtes ist aus Sicht der Hansestadt festzustellen, dass der Tierschutzverein auf unbestimmte Zeit seiner vertraglichen Verpflichtung nicht nachkommen kann“, erklärte die Stadt. Deshalb erfolgte eine außerordentliche Kündigung. Nun sucht die Stadt nach einer anderen und vor allem „dauerhaften Lösung“, sagte Bürgermeisterin Sabine Blümel. Fundtiere würden seit dem Aufnahmestopp auf andere Einrichtungen in der Region verteilt, erklärt sie weiter: „Wir erfüllen unsere Pflichtaufgabe.“
Dieser Übergang sei nur kurzfristig, heißt es aus dem Ordnungsamt der Stadt. Gespräche mit möglichen Partnern würden bereits geführt und Optionen beäugt. Was aus dem städtischen Aeral in Hoyersburg werden solle, werde ebenfalls beraten. Der Tierschutzverein ziehe zumindest in den kommenden vier Wochen aus, heißt es vom Ordnungsamt.