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Dährer Majestäten freuen sich schon auf das Faschingswochenende / Motto und Melodie selbst ausgewählt Willi II.: "Die Prinzessin hat den Prinzen besichtigt"

Von Anke Pelczarski 02.02.2013, 02:21

"Die Leber wächst mit ihren Aufgaben" lautet das Motto der 59. Saison der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß 54 Dähre. Dieses haben sich Prinz Willi II. und ihre Lieblichkeit Kerstin ausgesucht. Sie freuen sich auf das Faschingswochenende.

Eickhorst l "Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Prinzenbeschaffer mal an mein Haus klopfen werden", gesteht Willi Grunewald. Der 55-Jährige, der im Rheinland geboren ist, kam nach der Wende nach Eickhorst. Und da ihm die Liebe zum Karneval quasi in die Wiege gelegt wurde, war er froh, diesen auch in seiner neuen Heimat besuchen zu können. "Ich war sehr oft Gast bei den Festsitzungen um den 11.11. in Dähre", erzählt er. "Das Engagement für den Karneval ist hier sehr groß. Das spürt das Publikum. Jetzt kann ich ein bisschen was für die Freude, die ich erleben durfte, zurückgeben", schildert der Eickhorster.

"Ich brauchte 24 Stunden Bedenkzeit"

Doch er habe nicht sofort Ja gesagt, als ihm die Prinzenbeschaffer Reinhard Pankonien und Klaus Merda ihr Anliegen vortrugen. "Ich brauchte 24 Stunden Bedenkzeit, habe mit meiner Frau Karin überlegt, ob es passt, das Ehrenamt für diese Saison zu übernehmen." Denn sie arbeite in Kassel, er als Arzt in Perleberg. Und wenn er etwas zusage, dann nur, wenn er es 100-prozentig machen könne.

Gemeinsam war die Entscheidung bald getroffen. Schließlich hat seine Frau ihre Zeit als Prinzessin in guter Erinnerung behalten. "2002/03 war Reinhard Pankonien mein Prinz. Das ist jetzt genau zehn Jahre her", erinnert sie sich. Als dieser sich nach dem Klingeln meldete und verkündete, dass er Klaus Merda im Schlepptau habe, sei ihr sofort klar gewesen, was das Dährer Duo wollte, fügt sie schmunzelnd hinzu.

Doch wie findet man die passende Lieblichkeit? Eine Aufgabe, die die Prinzenbeschaffer gemeinsam mit dem Prinzen zu lösen haben. Die Auserwählte solle jemand sein, der zum Karneval einen Bezug und Spaß an der Aufgabe habe, verrät Willi Grunewald. "Mit dem Vorschlag Kerstin Marggraf war ich einverstanden. Auch wenn ich sie nicht kannte", fügt er hinzu.

Daraufhin besuchten die Prinzenbeschaffer die Vorgeschlagene. "Sie haben mir eine grobe Richtung beschrieben, wer der Prinz ist. Er hat was im Köpfchen, ist ein Doktor. Ich habe zwar überlegt, bin aber nicht darauf gekommen", erzählt Kerstin Marggraf. Dennoch habe sie Ja gesagt. Und daraufhin den Namen erfahren. "Aber da war ich auch noch nicht schlauer", gesteht sie und habe sich nur daran erinnert, dass es Kinder mit diesem Familiennamen gegeben habe, die bei den Funken mitgetanzt hätten. "An einem 11.11. ist er mir nie aufgefallen", gibt sie zu.

Am Wochenende darauf gab es das erste Zusammentreffen. "Die Prinzessin hat den Prinzen besichtigt", erinnert sich Willi Grunewald mit einem Lächeln auf den Lippen. Die Chemie habe sofort gestimmt, fügt er hinzu. "Wenn ich an einen Doktor denke, dann denke ich an eine ernste Persönlichkeit. Dass sich dahinter aber so ein lustiger Mensch verbirgt, hätte ich nicht gedacht", beschreibt Kerstin Marggraf ihren ersten Eindruck.

Die 47-Jährige schwärmt noch heute davon, dass die wenigsten ahnten, wer im November in einem riesigen Paket in die Dährer Turnhalle gerollt wurde...

Das Motto der 59. Saison hat das Prinzenpaar übrigens bei Eckart von Hirschhausen "ausgeliehen". "Er ist mein Berufskollege. Da passt ,Die Leber wächst mit ihren Aufgaben\' prima", sagt Willi Grunewald. Darunter könne man vieles verstehen. Aber das Wichtigste: Die Dosis macht\'s! Und auch die Erkennungsmelodie war mit dem Schlager "Griechischer Wein" rasch gefunden. "Ein bisschen Anspielung auf die aktuelle Politik musste sein", meint der Prinz.

Die beiden sind froh, dass sie von den Vereinsmitgliedern so hervorragend unterstützt werden. "Das ist eine sehr große Hilfe für ein unbelecktes Prinzenpaar", meint Willi II. Denn die amtierenden Majestäten gehören Rot-Weiß 54 Dähre (noch) nicht an. Aber Kerstin Marggraf gestaltet die Karnevalsprogramme schon seit zehn Jahren aktiv mit. Sie ist eine der Tanzmäuse, die mit ihren Auftritten immer wieder überraschen.

Das Dährer Prinzenpaar freut sich schon auf die tollen Tage mit karnevalistischem Nachmittag, Kinderkarneval, Rosenmontagsumzug und -festsitzung. "Das wird zwar anstrengend, aber ganz gewiss positiver Stress", meint ihre Lieblichkeit. Die Partner stehen ihnen nach Kräften bei und bringen ihre eigenen Erfahrungen mit ein. Denn auch Jörg Marggraf hat schon einmal zum Prinzsein Ja gesagt, in der Saison 2005/06. Damals hatte er mit Undine Herrmann die Regentschaft inne.

"Wir bringen uns gern nach unseren Kräften ein. Denn es darf nie wieder passieren, dass es in Dähre kein Prinzenpaar gibt", meint Willi Grunewald. Bis zu den tollen Tagen werden auch die eigenen Umhänge fertig sein. Diese sind nach dem Geschmack des amtierenden Paares gefertigt. Was das Besondere daran ist? Davon kann sich jeder Besucher ein Bild machen.