Kreis-Schulamt hat Antrag von Alexandra Bunge abgelehnt /Sorge um die 13-jährige Tochter Winterfahrschein für Schülerin scheitert an 200 Metern
Salzwedel l Die dunkle kalte Jahreszeit hat begonnen, und Alexandra Bunge aus Salzwedel hatte gehofft, dass ihre Tochter Lea Antonia, die das Jahngymnasium besucht, auch in diesem Jahr nach den Herbstferien den Bus für ihren Schulweg nutzen kann. Doch ein entsprechender Antrag ist ablehnend beschieden worden. Die Mutter kann das nicht verstehen. "Es geht doch nur um die Sicherheit, besonders bei schwierigen Witterungsverhältnissen, wie dem stürmischen Wetter momentan", sagte sie gestern. Und es entstünden ja auch keine Mehrkosten, wenn das Mädchen den Bus nutze, der ohnehin fahre, ergänzte sie. Im Sommer legt die 13-Jährige die rund drei Kilometer bis zur Schule mit dem Fahrrad zurück. Für das Winterhalbjahr hatte sie bisher den sogenannten Winterfahrschein.
"Zuständig ist das Schulamt des Kreises. Wir stellen die Fahrausweise nur aus", erklärte Ronald Lehnecke, Geschäftsführer der Personenverkehrsgesellschaft Salzwedel, die die Schülerbeförderung im Kreisgebiet übernimmt.
"Der Antrag für Lea Antonia wurde abgelehnt, da die einfache Entfernung vom Wohnort zum Jahngymnasium Salzwedel nur 2,8 Kilometer beträgt", informierte Kreissprecherin Birgit Eurich. In der Satzung für die Schülerbeförderung im Altmarkkreis ist festgeschrieben, dass Schüler der Sekundarstufe I (Klasse 5 bis 10) von der Wohnung zur Schule mindestens drei Kilometer ohne Bus zu bewältigen haben.
Diese Entfernung wird im Fall von Lea Antonia nicht erreicht. "Somit ist der Schulweg gemäß der Satzung als zumutbar anzusehen", teilte die Kreissprecherin mit. Die Schülerin habe im vergangenen Jahr (7. Klasse) ausnahmsweise einen Winterfahrschein aufgrund der beruflichen Situation der Mutter und unter Berücksichtigung des Alters des Kindes bekommen. "Frau Bunge wurde gleichzeitig darüber in Kenntnis gesetzt, dass dies die letzte Ausnahmeregelung sein wird", sagte Eurich. Der Salzwedelerin stehe nun der Rechtsweg offen.
Alexandra Bunge kann diese "Paragraphenreiterei" nicht verstehen. Zumal sie eine Entfernung von knapp drei Kilometern von ihrer Wohnung an der Hopfenstraße bis zum Gymnasium ermittelt hat. Eine Mitschülerin ihrer Tochter, die keine 100 Meter entfernt an der Pappelallee wohnt, habe ihres Wissens nach den Winterfahrschein erhalten, so Bunge.
"Es geht hier um eine menschliche Geste, ich finde das echt traurig", sagte sie. Sie sei alleinerziehend, habe sehr lange Arbeitszeiten und sorge sich um ihre Tochter, wenn die, oft erst spät am Nachmittag, wenn es schon dunkel ist, allein nach Hause gehen soll. Auch weil das Mädchen gesundheitlich nicht in bester Verfassung sei. "Sie ist doch erst 13 und noch ein Kind", betonte die Salzwedelerin.