Hauptkommissar Dieter Krull geht als Leiter der Revierstation Calbe in den Ruhestand 30 Jahre lang ein Polizist mit Leib und Seele
1981 begann Dieter Krull in Schönebeck seinen Polizeidienst und war von 1989 bis 2001 Abteilungsführer. Anschließend leitete er zehn Jahre die Revierstation in Calbe, für den 59-Jährigen immer ein Traumberuf. Nun geht er in den Ruhestand.
Calbe l Noch einmal setzt Dieter Krull seine grüne Polizeimütze auf, knöpft sich die Jacke akkurat zu und schaut kurz im Spiegel, ob die grüne Krawatte auch korrekt sitzt. Es ist keine Eitelkeit, die der Calbenser an den Tag legt. Es ist vielmehr das Ansehen der Polizei als gesellschaftliche Instanz, auf das er auch an seinem letzten Tag im Dienst großen Wert legt.
Als westdeutsche Autos unter Langfingern sehr begehrt waren
Es war eine spannende Zeit, auf die er zurückblickt. Vor allem, wenn er an die Nachwendezeit denkt, als die ersten Autos westdeutscher Fabrikation über Schönebecks Straßen holperten. "Damals waren sie ein hoch gehandeltes Diebesgut und wurden massenweise gestohlen", erinnert sich Dieter Krull an die Zeit Anfang der 1990er Jahre zurück. Zahlreiche Fälle konnten aufgeklärt werden. "Solche Erfolge machten Spaß."
Doch wenn Dieter Krull die Entwicklung der Polizeiarbeit über die Jahrzehnte einschätzt, bekommt er einen ernsten Gesichtsausdruck. "In der Revierstation in Calbe waren einmal 22 Mitarbeiter tätig, davon allein drei Kriminalisten", sagt der Hauptkommissar und nimmt kein Blatt vor den Mund. Denn seitdem ging die Zahl der Kollegen stetig zurück. Heute sind noch sechs Polizisten tätig, nicht nur in der Rolandstadt, sondern auch im Raum Förderstedt, Bördeland und Barby. "Da ist es klar, dass die Polizei nicht jederzeit überall Streife fahren kann." Diese Entwicklung hält der Polizist für sehr bedenklich. Sicherlich müsse in Reformen der demographischen Entwicklung Rechnung getragen werden, doch die Fläche bleibt.
Immer dienstags gab es Sprechstunden der Polizei
Denn unter seiner Arbeit für die Gewährleistung der inneren Sicherheit und Ordnung verstand Dieter Krull auch stets, dass er als Polizist im öffentlichen Leben präsent ist, mit den Menschen in Kontakt bleibt und für sie Ansprechpartner ist. "Früher wurden in den Verwaltungsgemeinschaften immer dienstags Sprechstunden der Polizei durchgeführt." Heute sei daran nicht mehr zu denken. Da werde selbst eine Absicherung für einen kleinen Fackelumzug zum personellen Problem.
2001 kam Dieter Krull von Schönebeck nach Calbe. Damals befand sich die Revierstation noch in der Schloßstraße. Zwei Jahre später wurde das leer stehende Wohnhaus in der Arnstedtstraße zur Polizeistation umgebaut. "Die tägliche Arbeit mit meinen Kollegen aber auch mit den Ordnungsämtern der Region hat mir immer sehr viel Spaß gemacht", sagt Dieter Krull. Gestern wurde er von Bürgermeister Dieter Tischmeyer und Amtsleiter Rainer Schulze in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Als Pensionär wird er nun auch mehr Zeit für seine Ehefrau und seinen Sohn finden.