Haus der Begegnung Barby Barby: Haus der Begegnung soll verkauft werden - wohin mit der Verwaltung?
Die Stadt Barby ist ständig bemüht, ihren Haushalt zu konsolidieren. Ein probates Mittel dazu ist die Senkung der Betriebs- und Unterhaltungskosten von Gebäuden. So denkt Bürgermeister Reinharz laut darüber nach, das Haus der Begegnung zu verkaufen.

Barby - Fest steht noch nichts. Aber man kann davon ausgehen, dass das Haus der Begegnung in der Goethestraße nicht ewig im Bestand der Stadt Barby bleiben wird. Das bestätigte jetzt Bürgermeister Torsten Reinharz auf Volksstimme-Anfrage. Im Mai erst wurde das Haus der Begegnung Opfer eines Brandes.
Das ehemalige Amtsgericht der Stadt Barby, das seit der Sanierung Anfang der 1990er Jahre als Haus der Begegnung auch das Ordnungs- und Einwohnermeldeamt beherbergt, habe einen erheblichen Investitionsstau, wie Reinharz sagt. Zwar wurden die Räume innen größtenteils saniert und modernisiert und auch die Fassade zur Goethestraße neu angeputzt. Doch dieser Paradeanblick kann nicht verschleiern, dass die Hinterseite in Richtung Stadtgraben aussieht wie 1945. Der Putz stammt noch aus Kaisers Zeiten. Zum Teil ist er abgebröckelt, so dass die roten Ziegelsteine sichtbar geworden sind.
Auch die Brandstiftung im Mai dieses Jahres macht die Sache nicht besser. Ein bisher unbekannter Täter hatte in einem der Räume auf der Hofseite Feuer gelegt. Das Haus war verqualmt, der betroffene Raum und dessen Inventar stark beschädigt. Seitdem sind die Mitarbeiter im Rathaus untergebracht. Auch das Einwohnermeldeamt befindet sich seit Mai dort.
Also Verkauf. Wenn alle acht Verwaltungsmitarbeiter des Hauses der Begegnung im Rathaus untergebracht werden müssten, würde es dort eng. „Wir wollen versuchen, einen Raum gegenüber anzumieten“, sagt Reinharz. „Gegenüber“ ist ein ehemaliges Ladenlokal neben Friseur Gutsche und der Saline Apotheke. „Da könnte das Einwohnermeldeamt unterkommen. Und es hätte den Vorteil, dass der Raum barrierefrei ist“, unterstreicht der Bürgermeister. Was weder im Haus der Begegnung noch im Rathaus der Fall ist. Kontakt zum Vermieter habe die Stadt bereits aufgenommen.
Haus der Begegnung: Nicht nur ein Zuhause für die Verwaltung
Was hier ganz bürgerfreundlich und praktikabel wäre, ist beim 1909 eingeweihten Amtsgericht schwieriger. Denn außer den Verwaltungsämtern sind hier noch andere Mieter untergebracht: Gesundheitssportverein, Teen Club im Keller, Seniorenchor, Studiogruppe Dr. Wahl und Angler. Auch das Nachbarobjekt, das im weiteren Sinne dazu zählt, beherbergt den Kanu-Faschingsverein und die Stadtbibliothek. Alles in allem Dinge, die geklärt werden müssen.
Wie Torsten Reinharz sagt, habe die Stadt bereits ihre Fühler nach einem geeigneten Käufer ausgestreckt, doch bisher noch keinen gefunden. Auch Corona hat etwas mit der Verkaufsentscheidung zu tun. Das damit verbundene Homeoffice einiger Mitarbeiter habe „gut geklappt“, sodass man an diesem Modell festhalten möchte.

Der im April 1908 begonnene Bau des Amtsgerichtes konnte schon am 20. September 1909 an die Justizverwaltung übergeben werden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde hier kein Recht mehr gesprochen. Die Justiz war aber weiterhin Nutzer. Nach 1945 diente das Haus unterschiedlichen Zwecken: Schule, Kindergarten, Kellerschwimmbad, Stadtarchiv und zeitweilig als Post. Ab 1991 wurde das Haus im Rahmen geförderter Maßnahmen umgebaut und zu dem gemacht, was es jetzt ist.