Verkehrsberuhigung Bekommt Calbe Tempo 20 in der Innenstadt?
Ein FWG-Stadtrat will die verkehrsberuhigte Zone vor dem Rathaus in Calbe abschaffen. Denn die Autofahrer würden sich kaum daran halten und die Schilder dafür nicht gedacht sind. Was er stattdessen vorschlägt und warum das schneller ist als bisher.
Calbe. - In die immer wieder diskutierte Ausschilderung der Calbenser Innenstadt kommt Bewegung. Nun hat Gerhard Denkert (FWG Calbe) einen Antrag im Stadtrat gestellt, die verkehrsberuhigte Zone in Teilen der Bernburger und der Schloßstraße abzuschaffen.
Stadt will häufiger kontrollieren
Die Begründung für den Antrag liefert dabei die Straßenverkehrsordnung selbst. So ist eine verkehrsberuhigte Zone für Wohngebiete vorgesehen. Das hatte selbst kürzlich Bürgermeister Sven Hause eingeräumt, als er berichtete, dass sich seine Behörde im Rathaus mit der Ausschilderung befasst hatte.
Doch obwohl es sich mit der Innenstadt nicht um ein Wohngebiet, sondern um eine Einkaufsstraße handelt, will die Verwaltung die Ausschilderung nicht ändern. Um die Beschilderung besser durchzusetzen, solle die Polizei gebeten werden, das Tempo öfter zu kontrollieren, hatte der Bürgermeister Gespräche mit den Beamten angekündigt.
Schneller als Schrittgeschwindigkeit
In der Praxis müssen alle Fahrzeuge, ob Autos oder Fahrräder, Schrittgeschwindigkeit fahren. Das bedeutet ein Tempo von in der Regel weniger als zehn Stundenkilometer. Dieses Tempo zeigen die meisten Autos in der Regel gar nicht an, sagt Gerhard Denkert, der als Fahrlehrer gearbeitet hat.
Zudem setzt sich die Beschilderung in der Praxis kaum durch, wie Einsätze der Polizei bei der Tempoüberwachung in der Vergangenheit gezeigt haben. Viele Fahrer waren hier zu flott und sind schnell im Bußgeldbereich oder müssen auf den Führerschein für eine Weile verzichten, hatte der Regionalbereichsbeamte in der Saalestadt öfter die Einsätze ausgewertet. Gern wird die Strecke durch die Innenstadt am Rathaus zudem genutzt, wenn die Ortsdurchfahrt blockiert ist.
Mehr Verkehr in der Innenstadt
Das Verkehrsaufkommen stieg zuletzt in der Innenstadt merklich an, als der Kreisverkehr in der Magdeburger Straße für mehrere Wochen zur Baustelle wurde. Um nicht an der Baustellenampel zu stehen, nutzten nicht wenige Autofahrer die Strecke durch die Innenstadt. Mit Schrittgeschwindigkeit waren dabei nur wenige unterwegs.
Auch Anwohner in der Bernburger Straße bemerken die oftmals hohen Geschwindigkeiten. Dabei ist der Straßenzug hier besonders schmal, einen Fußweg gibt es für die Bürger nicht. Vielmehr stehen die Anwohner beim Verlassen ihrer Häuser gleich auf der Straße.
Tempo 20 praktikabler als der langsamere Schritt
Gerhard Denkert will nun in der Innenstadt Tempo 20 erlauben. Das sei deutlich praktikabler als die aktuelle Ausschilderung, hatte er bereits vor einiger Zeit im Bauausschuss erklärt. Es sei ebenso damit zu rechnen, dass die Tempobegrenzung besser akzeptiert werden von den Autofahrern, meint er.
Offen bleibt, ob der Stadtrat darüber überhaupt entscheiden kann oder ob das Thema ein sogenanntes Geschäft der laufenden Verwaltung ist und der Stadtrat der Verwaltung lediglich einen Prüfauftrag erteilen kann, eine Änderung der Beschilderung zu prüfen.
Thema im Bauausschuss
Bislang hat die Verwaltung nicht erkennen lassen, dass es Zweifel an der Ausschilderung gibt. Im Gegenteil: Zunächst einmal sollen sich die Mitglieder des Bauausschusses auf der Sitzung am Mittwoch, 24. April, ab 18 Uhr im Belegschaftsraum im Rathaus mit dem Thema befassen. Möglicherweise könnte daraus eine Beschlussvorlage für den kommenden Stadtrat werden.
Das Gremium tagt nach dem Kalender der Stadtverwaltung wieder im Mai. Bleibt abzuwarten, wie die anderen Stadträte über den Antrag denken.