Grundstücke waren vor einem Jahr überschwemmt - Eigentümer helfen sich selbst Bungalows im idyllischen Norderney sind nun besser vor Grabenwasser geschützt
Calbe/Schwarz l Nein, dieses Norderney hat in diesen Tagen einmal nichts mit dem Wirbel um Bundespräsident Christian Wulff zu tun. Das idyllische Fleckchen zwischen Schwarz und Wispitz ist nicht die Nordseeinsel, wegen der das Staatsoberhaupt schon im vergangenen Sommer in die Kritik kam, als er dorthin auf Kosten des Steuerzahlers zum Interview einlud.
Gemeinschaft von derzeit 36 Bungalows hilft sich selbst
In Norderney, das früher zur Gemarkung Schwarz und heute zu Calbe gehört, geht es seit den 1940er Jahren eher beschaulich zu. In der Nähe eines "toten" Saalearms gelegen hat es sich eine Gemeinschaft von Grundstückseigentümern gemütlich gemacht. Derzeit sind es 36 Wochenend- und Ferienhäuschen, die inmitten eines winzigen Wäldchens an Teichen zur Erholung einladen. Ein Ort, an dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und der von Ortsfremden nur schwer gefunden werden kann. "Hier kann man die Seele baumeln lassen", schwärmt Marlies Stehnck. Seit mehr als 40 Jahren ist sie Bungalowbesitzerin in Neu-Norderney, so die offizielle Bezeichnung. Wolfgang Stehnck, ihr Ehemann, war einst ihr Bungalownachbar gewesen. Beide verbringen seit vielen Jahren die Sommermonate im gemeinsamen Bungalow. "Hier gab es früher Fußballspiele, in den Teichen wurde gebadet und es wurde auch manchmal zum Tanz eingeladen", sagt Horst Kober vom Vorstand der Bungalowgemeinschaft. Doch manchmal wird die Idylle getrübt. Vor genau einem Jahr wurde auch das Bungalowgebiet beim Saalehochwasser überschwemmt. "Das Wasser stand tagelang in vielen Bungalows und konnte nicht abfließen", erinnert sich Marlies Stehnck. Bungalowbesitzer Werner Hoffmann, der in Nienburg eine Erd-, Tief- und Straßenbaufirma betreibt, sagte Hilfe in Eigeninitiative zu. An einer Überfahrt zum wasserführenden Graben konnten die Wassermassen wegen zu dünner Rohre nicht abfließen. Auch Manfred Grimm sagte Unterstützung zu. Der Schwarzer Ortsbürgermeister half beim Einholen der erforderlichen Genehmigungen bei der Stadtverwaltung oder dem Unterhaltungsverband Taube-Landgraben in Köthen. Kurz vor Weihnachten wurde ein neues Rohr mit größerem Durchmesser neben den alten Abfluss gelegt. Im Anschluss beräumten die Anwohner die Gräben und den Containerplatz. Der Stadt kostete es keinen Cent. Das Wasser kann nun besser abfließen. Die Bungalowsiedlung ist besser gegen erneute Überschwemmungen geschützt. Vielleicht ein Anreiz für Erholungssuchende, sich noch einen der wenigen leer stehenden Bungalows zu sichern.