Corona Schönebeck: Großer Andrang bei Corona-Impfung ohne Termin am Sonntag
Erstmals wurden in Schönebeck am Sonntag, 25. Juli 2021, Impfungen gegen das Coronavirus ohne Termin und am Wochenende angeboten.

Schönebeck/Staßfurt - Sie kamen aus dem ganzen Kreisgebiet – und hatten ordentlich Wartezeit im Gepäck. Mehr als zwei Stunden verbrachten die meisten Impfwilligen in der Schlange vor dem Schönebecker Hausartzteam (Breiteweg), ehe sie ihre Spritze bekamen. Bei sommerlichen Temperaturen ein wahrer Kraftakt.
Dieter Zander und Sabine Nitsche nahmen die Wartezeit aber gern in Kauf. „Bei den Hausärzten sind die Impfstoff-Kontingente nicht so groß“, meint Nitsche. „Da muss man solche Gelegenheiten einfach nutzen“, ergänzt Dieter Zander. Er holte sich am Sonntag seine erste Impfung mit Biontech-Pfizer ab. Sabine Nitsche benötigt den Impfschutz für eine anstehende Urlaubsreise. Die erste Immunisierung hatte sie bereits hinter sich, allerdings könne sie wegen der Reise nicht auf den zweiten Termin beim Hausarzt warten. „Dort wird die zweite Impfung so lange wie möglich hinausgezögert, weil der Impfstoff fehlt.“
Schlange schon vor dem Impfstart
Das Problem kennt Impfärztin Anne Kubernath. „Da wir ein Praxisverbund sind, können wir mehr Impfstoff bestellen. Außerdem haben wir mehr Personal und können Ärzte zum Impfen abstellen“, so die Medizinerin. Trotzdem, sie und Kollegin Eileen Feldmeier hatten vor dem Sonntag nicht mit solchem Ansturm gerechnet. „Als ich um 8.45 Uhr kam, standen schon zehn Leute vor der Tür“, staunte Feldmeier. „Die Menschen kommen aus dem gesamten Kreisgebiet.“ Für die Ärztin ein gutes Zeichen. Dadurch könnten viele Menschen gegen die Delta-Variante geschützt werden. Und schließlich verfällt so auch kein Impfstoff.
Allerdings kamen am Sonntag auch viele wegen ihrer zweiten Impfung. Katrin und Eckardt Jakob zum Beispiel: Sie hatten gegen 11 Uhr die Wartezeit überstanden – nach zwei Stunden. „Wenn der Termin für die zweite Impfung ansteht, sind wir im Urlaub“, erklärt Katrin Jakob. „Wir hoffen, dass die Leute, die für die zweite Impfung gekommen sind, jetzt ihren ursprünglichen Termin absagen“, sagt Anne Kubernath.
Ungebrochener Ansturm
Der Ansturm auf die Impftermine scheint jedenfalls ungebrochen. Dabei beweisen die Zahlen des Sozialministeriums Sachsen-Anhalt, dass etwa die Hälfte der Bevölkerung zumindest eine Impfung bekommen hat. Landesweit hatten am vergangenen Donnerstag 56,4 Prozent der Impfberechtigten ihre erste Spritze erhalten. 47,2 Prozent sind bereits vollständig geschützt. Das Ministerium veröffentlicht wöchentlich zudem Zahlen aus den Landkreisen. Im Salzland hätten demnach 94 967 Menschen ihre erste Impfung erhalten. Damit liegt der Kreis mit 50,21 Prozent leicht unter dem Landesschnitt. 76 271 Salzländer (40,33 Prozent) seien bereits vollständig geimpft.

Neben den Hausärzten besteht nach Angaben des Salzlandkreises auch die Möglichkeit, im Impfzentrum Staßfurt an eine Impfung zu kommen. Impfzentrumsleiter Thomas Michling betonte in einer Pressemitteilung, dass lediglich Erstimpfungen angeboten werden. „Vereinbarte Termine für Zweitimpfungen bei einen niedergelassenen Hausarzt oder im Impfzentrum bleiben bestehen.“
Das Impfzentrum in Staßfurt bietet weiterhin Termine für Erstimpfungen in den nächsten Tagen an. Diese können montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr unter der Telefonnummer (03471)6842686 vereinbart werden. Daneben seien Impfungen jetzt auch durchgängig spontan ohne vorherige Anmeldung möglich. Im Impfzentrum in Staßfurt werden, so heißt es in der Mitteilung weiter, alle in der Europäischen Union zugelassenen Impfstoffe eingesetzt.
Kommentar von Andre Schneider
Ist der Corona-Impfstoff die neue Banane? Entschuldigen Sie den flapsigen Vergleich, aber solche Schlangen wie in Schönebeck sind heutzutage selten. Dies sollten die Verantwortlichen zum Anlass nehmen, mehr Flexibilität beim Impfen zu schaffen. Für Arbeitnehmer oder Menschen, die nicht mobil sind, sind die Zeiten im Staßfurter Impfzentrum schlichtweg utopisch. Dass der Andrang auf die Impfstoffe nach wie vor groß ist, zeigt der Ansturm ebenfalls. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass manche Menschen keine Impfung wollen oder sich nicht impfen lassen können. Diese Personengruppe darf auch künftig nicht vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden.