Sammelleidenschaft Das Haus der Skatkarten
Der Eggersdorfer Roland Wiesner präsentierte seine persönliche Schatzkammer, die aus 2284 verschiedenen Kartensets besteht.
Eggersdorf l Wenn Verwandte oder Freunde der Wiesners im Urlaub in einem fernen Land sind, wünscht sich das Pärchen nicht etwa eine Postkarte als Souvenir. Viel mehr freuen sie sich über Skatkarten aus dem Land. Die werden dann in dem kleinen Kellerraum, in dem Roland Wiesner seine Schätze sammelt, in die Kategorie „ausländische Karten“ alphabetisch einsortiert.
Denn in Roland Wiesners Sammelsorium herrscht akribische Ordnung. Kein Wunder, denn bei 2284 Kartensets ist das die einzige Chance, den Überblick zu behalten. „Einmal im Jahr sortieren meine Frau Bärbel und ich die Karten ein. Erst ordnen wir ihnen Kategorien zu, dann erst folgt die alphabetische Einteilung“, erklärt der Sammler den Prozess.
Von Parteien, Bier- und Schnapsmarken, Banken, Lebensmittelherstellern und vielen anderen Organisationen, Marken oder Themen besitzt der Eggersdorfer Skatsets.
Was will man mit so vielen Karten? Auf keinen Fall zum Spielen nutzen. „Gott bewahre“, sagt Roland Wiesner schon beim Gedanken daran, dass eine Karte einen Riss bekommen oder verschmieren könnte. Wenn der 68-Jährige selbst jeden Freitag spielt, nutzt er ein gewöhnliches Spiel. Und genau das - gewöhnlich - sind die meisten der Spiele, die er unten im Keller hat, ganz sicher nicht. Da ist zum Beispiel das Skatspiel für Blinde. Oder ein Set mit wasserdichten Karten. Sein ganzer Stolz ist jedoch ein Spiel, bei dem ein deutsches und französisches Blatt in einem Set ist. „Danach habe ich lange gesucht“, so Roland Wiesner. Andere Höhepunkte seiner Sammlung sind sein ältestes Skatspiel aus dem 19. Jahrhundert und sein kleinstes Kartenset, das kaum größer als eine Briefmarke ist.
Roland Wiesner geht zu der Kategorie „Getränke“ und holt das Kartenset einer bekannten Sektmarke heraus. „Das hier ist eine meiner neuesten Errungenschaften, sie kommt von einem Urlaub in Freyburg“, erzählt Wiesner.
Der Sammler lässt sich keine Gelegenheit entgehen, nach Karten zu fragen. Ist er nach einem besonderen Set auf der Suche, stöbert er im Internet oder auf Flohmärkten. „Vieles bekomme ich auch durch Tauschgeschäfte“, erklärt er und öffnet eine Schublade. „Hier lagere ich alle doppelten Sets“, sagt er.
Inzwischen haben auch viele seiner Freunde sich einen Scherz draus gemacht, Spezialkarten für ihn anfertigen zu lassen, auf denen er - auf der Rückseite oder als König - selbst zu sehen ist.
Da gibt es zum Beispiel die Karten, die er als Geschenk seiner Kinder zum 60. Geburtstag bekommen hat. Auf der Rückseite ist er als Fußballspieler abgebildet - Sport und seine Engagement im Sportverein sind Wiesners zweites großes Hobby.
Karten möchte er eigentlich so lange sammeln, bis er 3000 Sets beisammen hat. Eigentlich. Denn nach einigen Sekunden fügt er ganz schnell hinzu: „Nein, dann werde ich eh weitersammeln.“