Sanierung Deich schützt Grünewalde
Die Arbeiten am Grünewalder Elbdeich nördlich der Thälmannbrücke sind abgeschlossen.
Grünewalde l Der Stolz war den Männern anzusehen. Die Angestellten und vor allem der Leiter des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) hatten am Donnerstag zu einer Pressekonferenz eingeladen. Vor Ort auf dem Grünewalder Deich, denn das Bauwerk, das dort entstanden ist, kann sich sehen lassen: Es ist nicht nur nach aktuellen Anforderungen des Hochwasserschutzes erneuert worden, sondern kann auch – so nicht ein Notfall ausgerufen ist – von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden. Das wiederum freut die Verantwortlichen des Tourismus‘ in der Region.
Die Erfahrungen der LHW-Experten zeigen: Im Normalfall kostet ein laufender Meter Deich, der erneuert werden muss, rund 1000 Euro. Im Normalfall zumindest. „Das war hier beim rechtsseitigen Elbdeich bei Grünewalde leider nicht der Fall“, berichtete der Leiter des LHW Sachsen-Anhalt, Burkhard Henning. Insgesamt haben hier die 1500 Meter gut zwei Millionen Euro gekostet.
Das hatte auch seinen Grund: Wie der betreuende Bauleiter des LHW bei dem Treffen berichtete, sind die Kosten aus praktischen Gründen angestiegen. Zunächst gab es Funde der Archäologen, die das Areal, das gebraucht wurde, vor dem Bau untersuchten. Dann mussten einige Gärten für den Neubau weichen und die Pächter entschädigt werden. Beim Abriss der Hütten wurde an einer Stelle belastetes Baumaterial gefunden, das zudem fachgerecht entsorgt werden musste. So kam am Ende eine höhere Summe als die geplante zusammen.
Von Anfang Mai an bis gestern wurde an dem neuen Deich gebaut. Dieser habe im Inneren wie alle Deichneubauten eine Spundwand bekommen. Zudem ist er höher, weil alle neuen Deiche der Hochwasserqualität nach 2013 angepasst werden müssen. Dadurch verändert sich auch die Kubatur.
Insgesamt freuten sich über den deutlich verbesserten Hochwasserschutz Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) und Landrat Markus Bauer (SPD). Letzterer stellte in den vergangenen Jahren einen Paradigmenwechsel fest: War es früher noch unmöglich, dass Wege auf Deichen angelegt wurden, um sie für Fußgänger und Radfahrer freizugeben, hat sich diese Ansicht inzwischen geändert. Aus zwei Gründen: Zunächst ist der Deichweg so gut befestigt, dass Fahrzeuge des LHW die Krone für Kontrollfahrten nutzen können. „Das ist der vorrangige Grund, denn wir bauen keine Radwege“, so Henning.
Erst danach folge die Möglichkeit, dass, so kein Hochwasser ausgerufen ist, jeder Bürger den Deich nutzen kann. Das wiederum lobte der Landrat: „Gerade die Doppelnutzung ist für die Kommunen sehr wichtig. Damit kann eine Region eben auch werben“, meinte Bauer. Am Ende bleibt nun nicht nur der neue Deich, sondern auch der Bauweg: LHW-Leiter Henning sagte zu, dass dieser als Wirtschaftsweg für die Stadt erhalten bleibt.