Josefine Lemke präsentiert das Programm "Du hast den Farbfilm vergessen" Die Moral des charmanten Abends: "Der Fuchs ist schlau und stellt sich dumm..."
Mit ihrem neuen Programm "Du hast den Farbfilm vergessen" hat Josefine Lemke am Freitagabend ihr Publikum auf eine Zeitreise mitgenommen. Mit reichlich Witz und Charme lässt die Humoristin darin die DDR wieder aufleben. Die Gäste sind begeistert, denn die Mischung aus Sketch und Live-Musik weckt zahlreiche Erinnerungen.
Schönebeck l Der Humor steht Josefine Lemke ins Gesicht geschrieben. Stets und ständig, ob während der Veranstaltung oder in der Pause, lächelt die Humoristin. Das ist ansteckend. Ohne einem Grinsen oder gar lauthalsem Lacher übersteht keiner das Programm, dass die Eggersdorferin am Freitagabend im Schönebecker "Weltrad"-Saal präsentiert hat. Unter dem Titel "Du hast den Farbfilm vergessen" hat sie mit ihren rund 200 Gästen eine Zeitreise in eine längst vergangene, aber noch lange nicht vergessene Zeit unternommen. Ziel war und wird ein zweites Mal am 9. März im Dr.-Tolberg-Saal sein: die DDR.
"Der beliebteste Waschgang in der DDR war ein Kessel Buntes", führt Lemke ihr Publikum in das Thema des Abends ein. Die Kultsendung hatte einst eine Einschaltquote von 91,5 Prozent. "Das ist fast genauso hoch wie die Wahlbeteiligung zu DDR-Zeiten", berichtet die Humoristin und fügt hinzu: "Davon träumt Markus Lanz."
"Jetzt kommt dein Süßer" begeistert trotz falscher Töne
Auf ihre Art macht die deutschlandweit bekannte Künstlerin gleich zu Beginn des Programms klar, in welche Richtung die Reise gehen wird. Charmant schlägt sie immer wieder die Brücke zwischen damals und heute. So auch mit dem Hinweis, dass ein DDR-Model heute zu "Germanys next Topmoppel" gehen möchte. Josefine Lemke nimmt in ihrem zweieinhalbstündigen Programm kein Blatt vor den Mund. Warum auch? Nur mit Humor ist auch der Hinweis zu verstehen, dass für Fitnessstudios in der Deutschen Demokratischen Republik keine Notwendigkeit bestand: "Denn wir hatten ja Bückware."
Die Lacher hat sie auf ihrer Seite. Vor allem brilliert Josefine Lemke dadurch, dass sie innerhalb dieses Programms fast alle ihre Figuren zum Leben erweckt. Darunter ist zum Beispiel Erna Schmidtke-Hübenstein. Auch wenn Lemke sich selbst nicht als Gesangstalent bezeichnet, beglückt sie ihr Publikum trotzdem mit ihrer Trällerei. Schließlich ist "Jetzt kommt dein Süßer" von Helga Hahnemann ein Klassiker durch und durch. Selbst mit ein paar falsch getroffenen Tönen. Dafür erntet Josefine Lemke Applaus von den Frauen und Männern im Publikum. Sie alle, hauptsächlich im Alter 50 plus, sind sichtlich angetan, von dem, was ihnen auf der Bühne geboten wird. Und das ist auch das Ziel der Humoristin. "Ich will mit diesem Programm die Menschen erreichen, die die DDR richtig erlebt haben", sagt sie im Volksstimme-Gespräch.
Da dieses bewegende Gefühl ebenso über die Musik sehr gut zu erzielen ist, hat sich Josefine Lemke Verstärkung mit ins Boot geholt: das Duo Capriccio. Sabine Waszelewski mit ihrer dunklen Stimme und Klaus-Jürgen Dobeneck mit Gitarre und Querflöte bringen Lieder zu Gehör, die jeder kennt und nicht nur ein Frauenherz berührt. Angefangen bei Nina Hagens "Du hast den Farbfilm vergessen" und "Eine Nacht" von Stern Kombo Meißen über Sillys "Bataillon D\'Amour" und Ute Freudenbergs "Jugendliebe" bis zu Karats "Der blaue Planet" und "Nie nie zuvor" von Electra.
Musiker und Schauspieler unterstützen die Humoristin
Spannend, unterhaltsam, einfach schön ist diese Mischung aus Humor und Musik. Präsentiert das Duo Capriccio einen Kultsong, nutzt Lemke den Moment, um in ihre nächste Rolle zu schlüpfen. Ihre Sketche sind von Kurzweil. Die Lachmuskeln der Gäste können pausieren, wenn das Duo wieder an der Reihe ist.
Doch Josefine Lemke hat sich nicht nur mit den Musikern Unterstützung besorgt. Für die Darstellung einer typischen Begebenheit in einer HO-Kaufhalle und für den bekannten Richtersketch von Helga Hahnemann hat die Humoristin mit dem Schauspieler und künstlerischen Leiter des Theaters Grüne Zitadelle, Wolfgang-David Sebastian, einen interessanten Künstler an ihrer Seite. Für den Westdeutschen, wie er selbst im Programm offen zugibt, zitiert Lemke einen Reim: "Der Fuchs ist schlau und stellt sich dumm. Im Westen ist es andersrum."
"Du hast den Farbfilm vergessen" wird das nächste Mal in Schönebeck am 9. März im Dr.-Tolberg-Saal gezeigt.