1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Ein Bayer will Bürgermeister in Calbe werden

Wahl Ein Bayer will Bürgermeister in Calbe werden

Von Thomas Höfs 28.04.2021, 15:05

Calbe

In den vergangenen Tagen und Wochen war Klaus Kirchleitner schon öfter in Calbe. Der 58-jährige Bayer und freie Journalist will um das Amt des Bürgermeisters kandidieren, bestätigte er gegenüber der Volksstimme. Er habe in den vergangenen Tagen viele Gespräche mit den Bürgern vor Ort geführt. Die Menschen seien sehr aufgeschlossen und offen für ihn, freut er sich. Sein Mitarbeiter habe ihn dazu überredet, in den Bürgermeisterwahlkampf zu ziehen. Ein Thema für den kommenden Wahlkampf hat er ebenso schon gefunden. Der Investitionsstau hat den Bewerber aus dem Süden der Republik stark beeindruckt. „Kennen sie die Villa vor dem Gewerbegebiet gegenüber von Doppstadt“, fragt er. Das repräsentative Gebäude verfalle weiter, wundert er sich. Auch könne es wohl nicht Jahrzehnte dauern, bis zu einem Betrieb wie Doppstadt mal die Straße in Ordnung gebracht werde, sagt er. Das müsse alles viel schneller gehen.

Investiert werden müsse in die Infrastruktur, und es müssten mehr Investitionen erfolgen. Unternehmer aus Rosenheim hätten sich schon in der Stadt umgesehen, sagt er weiter. Doch nicht nur in der Produktion in den Gewerbegebieten sieht er noch reichlich Potenzial. Auf dem touristischen Sektor spiele die Region bislang noch keine Rolle, obwohl die Stadt an der Saale für einen Tourismus eigentlich alles habe. Die Kleinstadt habe sich kaum bekannt gemacht und habe so auf viele Einnahmen verzichtet. Das solle mit ihm an der Spitze anders werden. Im Chiemgau, seiner Heimat nicht weit vom Chiemsee, wisse man, was Tourismus bedeute.

Kandidat will in Bayern Partnerstadt für Calbe suchen

Nach den Gründen für seine Kandidatur wird er dort so zitiert: „Die brauchen Leute, die was anschieben und politische Erfahrung haben.“

Wenn er Bürgermeister werde, sagt er am Telefon, werde er erst einmal eine Partnerstadt in Bayern für die Calbenser suchen. Zwar besitzt Calbe eine Partnerstadt in Niedersachsen mit Burgdorf. Das Schild in Burgdorf sei aber kaum noch lesbar, fügt er an. Die Städtepartnerschaft spiele offenbar kaum mehr eine Rolle, schätzt er ein. Das könnte sich mit ihm ändern. Bayern, erinnert er, sei früher ein armer Agrarstaat gewesen und habe sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. Das könne auch in Sachsen-Anhalt gelingen, ist er optimistisch.

Damit sich etwas bewegt und die Kommune an Fördermittel komme, wolle er vor allem die politischen Kontakte pflegen. Dass er Mitglied in der CSU sei, solle keine Rolle spielen. Gern würde er Unterstützung von der örtlichen CDU bekommen. Seine Lokalzeitung berichtete, dass er die Unterstützung der Landes-CDU suche.

CDU-Ortsgruppe will sich neutral verhalten

Bei den Mitgliedern der örtlichen CDU war er bereits, bestätigt Alexander Sieche. Der Fraktionschef der CDU/FDP-Stadtratsfraktion kündigt auf Nachfrage aber an, den bayrischen Bewerber nicht offen zu unterstützen. Die Ortsgruppe wolle sich vielmehr neutral verhalten. Er habe sich vorgestellt, schildert er. Er freue sich über jeden Bewerber für das Bürgermeisteramt, sagt Alexander Sieche. Für eine breite Unterstützung sei es aber zu knapp. Er hätte sich gewünscht, dass der Bewerber sich früher bei ihm gemeldet hätte. Wegen der Corona-Pandemie seien zudem keine Parteisitzungen mehr so einfach möglich, begründet er.

Kontakte in die Landespolitik seien aber für eine erfolgreiche Kommunalpolitik sehr wichtig, weiß Klaus Kirchleitner. Die kurzen Wege seien es, die sich hier für die Entwicklung der Stadt auszahlten. In den kommenden Tagen will er seine Bewerbung offiziell einreichen. Ausreichend Bürger, die seine Kandidatur unterstützen, habe er in der Stadt bereits gefunden.

Er sehe die Kandidatur als Herausforderung und sei nicht betrübt, wenn sich die Bürger für einen anderen Kandidaten entscheiden, zeigt er sich großzügig am Telefon.

Damit haben nun drei Bewerber ihre Kandidatur verkündet. Neben Amtsinhaber Sven Hause ist das Maria Mittelstrass (Freie Wähler). Bis 10. Mai müssen sie ihre Unterlagen im Rathaus einreichen. Die Wahl findet am 6. Juni statt.